Juliane Vatterott, Kay-Uwe Müller

Das Hundertwasserhaus ist etwas Besonderes: die Schrägen, die knallige Farbe, die goldenen Kugeln auf dem Dach. Aber auch die Geschichte ist besonders: der Wunsch der Stadt, ein solches Haus zu etablieren, der Entwurf des Meisters, der sein letzter war, und die Diskussionen vor 15 Jahren zur Einweihung: Gehört so ein Haus ins Zentrum, in die Nähe zum Dom? Heute stehen Touristen staunend im Innenhof, und die Magdeburger führen ihre Gäste durch das Ensemble. „Die meisten Menschen, die den Hof betreten, lächeln“, sagt Juliane Vatterott, Immobilienmanagerin der Grünen Zitadelle von Magdeburg. Von ihrem Büro aus sieht sie tagtäglich die Besucher. Vor zwei Jahren hat die Gestiun GmbH & Co KG Magdeburger Börde das Hundertwasserhaus erworben, verwaltet wird es von der Hallensischen Gebäudeverwaltung. „Wir haben das noch keinen Tag bereut“, sagt Prokurist Kay-Uwe Müller. „Dieses Haus ist mit keinem anderen zu vergleichen.“ Es wird schnell klar, dass er damit nicht nur das Äußerliche meint. Die bunte Oase zwischen Dom- und Universitätsplatz hat es in sich. Kleine Geschäfte, Kanzleien, Praxen, ein Hotel, Restaurants, Cafés, ein Kindergarten, ein Theater und 55 unterschiedliche Wohnungen füllen das Haus mit Leben, das vom österreichischen Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) entworfen wurde. „Die Einmaligkeit des Gebäudes und seine Lage in der Stadt machen für uns den Reiz aus“, so Kay-Uwe Müller. Selbst die kleinen Geschichten sind hier nicht gewöhnlich: Der „dienstälteste“ Bewohner ist ein über 80-jähriger Mieter, der einst fast an selber Stelle im Plattenbau gewohnt hatte und als einer der ersten eine Wohnung im Hundertwasserhaus bezog. 2005 wurde die Grüne Zitadelle fertiggestellt. Stillstand gibt es hier nicht. Nicht nur, dass die Jahreszeiten ihre grünen Spuren hinterlassen – es wird auch weiter ausgebaut. Die Gesellschaft legt Wert darauf, dass Geschäftsleute einziehen, „die sich von anderen abheben möchten und auf das gesamte Ambiente achten“. „Dieses einzigartige Haus braucht einzigartige Mieter“, meint Juliane Vatterott. Touristen würden diese Stimmung im Gebäude-Ensemble sofort aufnehmen. „Man kann oft sehen, wie verblüfft sie sind, dass es in Magdeburg so etwas gibt. Diesen Überraschungseffekt genießen viele Einwohner, wenn sie das Gebäude ihren Gästen zeigen, sagt sie. „Wir achten aber vor allem darauf, dass wir Angebote für die Magdeburger schaffen.“ Kay-Uwe Müller betont: „Magdeburg hat sich zur Landeshauptstadt entwickelt, ist eine moderne Stadt geworden – in den letzten Jahren wurde sehr viel gebaut, teils sind ganze Straßenzüge neu entstanden, das ist einzigartig. Das Hundertwasserhaus ist inmitten der Häuser mit Stahlfassaden und Glas der grüne Kontrast.“

Bilder: Juliane Vatterott, Kay-Uwe Müller
Fotos: Werner Klapper/ Stadtmarketing Magdeburg

Breiter Weg 10A
GRÜNE ZITADELLE Magdeburg