Mit seinen Landsleuten trifft er sich regelmäßig im Café Amsterdam, um sich über das Leben in der Landeshauptstadt auszutauschen. Ursprünglich stammt Thomas Bouillot aus Nantes in Frankreich. Vor sechseinhalb Jahren kam er für ein Praktikum an die Otto-von-Guericke-Universität – und ist bis heute geblieben. „Das Praktikum wurde damals mehrmals verlängert und schließlich hatte man mich gefragt, ob ich nicht ganz hier bleiben und bei PPM e.V. arbeiten wolle.“ Seither beschäftigt sich der Franzose im Labor unter anderem mit physikalischen Stofftrennverfahren für die Lebensmittelindustrie.

Und was sagen die Freunde in seiner Heimat zu der Entscheidung, in Magdeburg zu leben? „Die, die in Paris wohnen, sind neidisch, weil ich hier alles mit dem Fahrrad erreichen kann und nur 20 Minuten bis zur Arbeit brauche“, erzählt Bouillot stolz. Bekannt sei Magdeburg bei den Franzosen vor allem durch den Handball, den Halbkugel-Versuch und die Band Tokio Hotel.

Von den Magdeburgern fühlte sich Thomas Bouillot von Anfang an gut aufgenommen: „Die Leute waren weder abweisend noch hatten sie Vorurteile“, erzählt er. Inzwischen habe er hier gute Freunde gefunden, die für ihn wie eine Familie seien. Besonders interessant findet der Verfahrenstechniker die persönlichen Geschichten der Menschen in Magdeburg. „Ich spreche gern über die Zeit vor der Wende. Das ist doch etwas anderes, als nur in Geschichtsbüchern davon zu lesen.“ Wenn der Franzose doch einmal von Heimweh geplagt wird, besucht er eine Vorstellung im Studiokino oder im Moritzhof, wo regelmäßig französische Filme gezeigt werden. Seit drei Jahren findet einmal im Jahr zudem eine französische Woche in Magdeburg statt, bei der Bouillot Stammgast ist. „Meine Familie hat mich außerdem schon mehrmals hier besucht“, fügt er hinzu.

Thomas Bouillot