„In Magdeburg steckt ein Nagel drin, an dem ich festgekettet bin und der mich immer wieder zurückholt“ scherzt Andreas Schneider. Der 39-Jährige arbeitet als Projektingenieur im Außendienst, fährt fast täglich zu seinen Baustellen nach Peine oder Hannover. Große Städte würden ihn nicht locken, seit ein paar Monaten hat er zudem noch einen Grund mehr, abends freudig in sein Sudenburger Heim zurückzukehren, denn dort warten sein kleiner Sohn Ole, der im April diesen Jahres das Licht der Welt erblickte, und seine Lebensgefährtin Anke Tischer.

Die beiden gebürtigen Magdeburger lernen sich zufällig in ihrer Stammdiskothek kennen. Als der studierte Wasserwirtschaftler der Fachhochschule Magdeburg die 37-Jährige auf der Tanzfläche anspricht, ahnt keiner von beiden, dass dieser Moment das Leben der beiden ändern wird. Sie ziehen zusammen, gestalten ihren Alltag und kurz darauf wird Anke Tischer, die als Krankenschwester in der geschlossenen Psychiatrie des Universitätsklinikums arbeitet, überraschend schwanger. Resümierend sagt Anke Tischer: „Von unserem alten Leben haben wir uns schon fast verabschiedet. Es ist schön, am Wochenende auch mal mit Freunden wegzugehen, aber noch schöner, wieder nach Hause zu meinen beiden Männern zu kommen.“ Auch sonst hat sich der Alltag komplett gewandelt: „Ich bin oft im Garten und baue dort leidenschaftlich gern Kräuter an“, lacht Anke Tischer. Regelmäßig werden auch Ole´s Großeltern besucht. Andreas Schneider versucht zu Hause am heimischen Flügel die einstigen Klavierstunden Revue passieren zu lassen. Hoffnungsvoll sagt er: „Vielleicht kann ich Ole auch irgendwann dafür begeistern.“ 

Auf das Familienleben bereitet sich das Paar ganz nebenbei vor. „Wir haben uns schon ganz viele Spielplätze angesehen. Ole´s zukünftiger Spielplatz liegt sogar gleich um die Ecke“, erklärt Andreas Schneider. Einzig die Kindergartensuche plagt das Paar ein wenig. „Das Gehetze nach den freien Plätzen finden wir schon sehr schade. Aber ich bin mir sicher, wenn es so weit ist, wird Ole seinen Kindergartenplatz bekommen“, sagt Anke Tischer selbstsicher.
Dennoch planen sie ihre Zukunft in ihrer Heimatstadt. „Magdeburg ist sehr attraktiv, man kann viel unternehmen und erleben, man kann aber auch in einem der zahlreichen Parks und Grünflächen entspannen oder spazieren gehen“, sagt Anke Tischer. Ihr Lebensgefährte ergänzt: „Magdeburg soll Magdeburg bleiben. Man sollte nicht dem Trend anderer Städte nacheifern, nur um anderen damit zu gefallen Die Stadt hat einen eigenen Charakter, ist lebens- und liebenswert. Das hat sie sich selbst aufgebaut und sollte dies auch beibehalten.“

Anke und Ole Tischer / Andreas Schneider