Es gab Zeiten, da empfand Jörg Felgner die Magdeburger als „etwas schweigsam“. Heute, nach vielen Jahren in der Stadt, weiß der Staatssekretär im Finanzministerium, dass „die Menschen hier sehr herzlich sind und nur kein Gewese darum machen“. Eine Mischung aus Beruf und Liebe war es, die den 39-Jährigen, der im Erzgebirge aufgewachsen ist, in die heutige Landeshauptstadt zog. Seine Partnerin Annett Otto, eine gebürtige Köthenerin, lernte er in Baden-Württemberg beim Studium des öffentlichen Rechts kennen. Sie sind nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt, wohnten zunächst in Quedlinburg und Halberstadt und kamen schließlich 2006 nach Magdeburg.

Beide fanden einen guten Job hier. Jörg Felgner im Finanzministerium, Annett Otto im Innenministerium, wo sie sich als Sachbearbeiterin um das öffentliche Dienstrecht der Polizei kümmert. Tochter Ruth, heute 7 Jahre alt, ist gebürtige Halberstädterin, aber ihre Heimat ist hier an der Elbe.

Nach der Kita wurde Ruth in die Waldorfschule aufgenommen. Dass alles „so rund geworden ist in Magdeburg“, hängt mit der Stadt zusammen, meint Annett Otto. „Sie macht es einem leicht, hier anzukommen. Es ist sehr einfach, hier Netzwerke zu bilden.“ Besonders pflegen sie die in ihrem Kiez. Die Schule, Versorgungsmöglichkeiten, Freunde, die Wohnung – alles findet die Familie in Sudenburg. „Das“, sagt Annett Otto, „macht die Organisation des Familienlebens einfacher.“ Und wenn sie aus ihren Kiezgrenzen hinaus möchten, steigen sie auf die Fahrräder, „klappern die Elbe ab, vom Hafen bis zur Westerhüser Fähre“. Für alle anderen Ziele steigt die Familie in die Straßenbahn. Mit der Monatskarte fährt Ruth am Wochenende kostenlos mit.

„Mit solchen Dingen beginnt Kinderfreundlichkeit“, meint Jörg Felgner. In der Elbeschwimmhalle bekam Ruth ihr Seepferdchen-Abzeichen, im Stadtpark lernte sie Fahrrad fahren.

„Wenn sie mag, kann sie Musik machen oder Reiten gehen, das passt alles hier“, sagt Annett Otto. „Magdeburg ist eine völlig neue Stadt geworden“, fügt Jörg Felgner an. Einen Grund dafür sieht er darin, „dass Anfang der 90er Jahre im Umland nicht wild damit begonnen wurde, Siedlungen zu bauen.“

„So konnte Magdeburg nach innen wachsen.“ Wenn man sie heute fragt, woher sie kommen, sagen alle drei: „Aus Magdeburg!“. Warum? Jörg Felgner antwortet für alle: „Weil wir hier verwurzelt sind.“

Familie Felgner/Otto