Wer die Lebensgeschichte von Thomas Clausen zum ersten Mal hört, bekommt den positiven Eindruck eines unermüdlichen Steh-Auf-Männchens. Der 40-Jährige Hausmeister des Familienhauses ist kein Mensch, den man so leicht klein kriegt, obwohl er schon ein paar Mal an seine Grenzen gestoßen wurde. „Ich bin in Alt-Olvenstedt aufgewachsen und deshalb Machdeburger durch und durch“ lächelt er und plaudert weiter aus dem Nähkästchen: „Nach meiner Ausbildung zum Maurer habe ich einige Zeit auf Montage gearbeitet und bin durch ganz Deutschland gereist. Am Wochenende kam ich immer wieder zurück nach Magdeburg zu meiner Frau und unseren drei Töchtern.“

Eine Erkrankung der Handgelenke zwang Thomas Clausen jedoch dazu, seinen langjährigen Beruf aufzugeben und sich neu zu orientieren. „Daraufhin habe ich zum Maschinisten umgeschult und erneut auf Montage gearbeitet“, erinnert er sich.
Doch dann geht alles ganz schnell: 2008 trennt sich das Ehepaar – die privaten Probleme scheinen nicht mehr überbrückbar. Die beiden großen Töchter, die heute 14 und 15 Jahre sind, kommen zu einer Pflegefamilie, die sechsjährige Leonie bleibt letztendlich bei dem nun alleinerziehenden Vater. „Am Anfang war das schon komisch, aber man gewöhnt sich an alles. Heute verstehen wir uns blind, haben einen eingespielten Tagesablauf.“ Ein bisschen wehmütig denkt Thomas Clausen an seine beiden großen Töchter, wenngleich er weiß, dass es ihnen bei der Pflegefamilie auf dem Bauernhof sehr gut geht. „Wir haben regelmäßig Kontakt, aber als Alleinerziehender mit drei Töchtern – das würde ich nicht schaffen“, gesteht der Familienvater ein. Dass man dem Schicksal manchmal auch etwas Gutes abgewinnen kann, weiß der 40-Jährige nicht zuletzt, seit er beim Familienhaus Magdeburg e.V. als Hausmeister angestellt ist: „Hier kann ich alle meine beruflichen Erfahrungen der letzten Jahre einbringen. Mein Job erfüllt mich, ich kann Ausflüge mitmachen und Leonie manchmal sogar mit zur Arbeit bringen.“ So verbinden Vater und Tochter das Angenehme mit dem Nützlichen und verbringen oft Zeit in einer ihrer Lieblingsgrünanlagen Magdeburgs - im Nordpark.„Wir gehen aber auch ganz oft zum Spielplatz oder Eis essen“, plaudert die sechsjährige Leonie. Von der Betreuung in Leonies Kindergarten ist der alleinerziehende Vater begeistert: „Ihre Erzieherin war auch schon meine, das kann ja nur funktionieren“ sagt er optimistisch. Magdeburg verlassen? „Das kommt für uns definitiv nicht in Frage, denn dafür gefällt es uns hier viel zu gut“, antworten die beiden überzeugt.

 

Thomas Clausen