"Magdeburg ist für uns Idylle pur.", sagen Yue Yuan und Paul Bachmann wie aus einem Munde. Ihre Einschätzung beruht auf vielen Erfahrungen, die beide bereits in der ganzen Welt sammeln konnten. Heute leben sie in der Ottostadt Magdeburg, doch gefunkt hat es zwischen den beiden in Shanghai, während Paul Bachmann, der in Bernburg Wirtschaftsrecht mit dem Schwerpunkt Internationaler Handel studiert hat, bei der Deutschen Auslandshandelskammer arbeitete. Seine Frau, die in China geboren und aufgewachsen ist, studierte im schottischen Edinburgh Erziehungswissenschaften und war danach für die internationalen Beziehungen beim Fernsehen in Shanghai verantwortlich. "Wir haben acht Jahre lang in China, zum größten Teil in Shanghai gelebt. Jetzt genießen wir die kleinen, lebens- und liebenswerten Dinge hier in Magdeburg. Wir sind zum Beispiel in fünf Minuten mit dem Rad an der Elbe, können dort in der Natur sein und die Ruhe genießen. Es ist wirklich angenehm, in einer Stadt zu leben, die nur ungefähr ein Prozent der Einwohner Shanghais vorzuweisen hat. Wir wollten keine Mäuse im Laufrad mehr sein.", sagt Paul  Bachmann.

Beruflich möchte sich der in Zeitz geborene Wirtschaftsjurist aber nicht von Asien verabschieden. Während seiner beratenden Tätigkeit in der Auslandshandelskammer, über welche er in China praktisch ständig einen Draht zu Sachsen-Anhaltischen, mittelständischen Unternehmen pflegte, wuchs in ihm der Wunsch, auch einmal auf die andere Seite zu wechseln: "Ich wollte weg von der Dienstleistung und direkt in die Praxis, in ein mittelständiges, produzierendes Unternehmen. Gedanken an die alte Heimat taten dann ihr Übriges." Sein Wunsch ging in Erfüllung und so ist der 32-Jährige heute für die Elektromotoren Barleben GmbH und deren China-Geschäfte zuständig. Die Entscheidung für Magdeburg hat das Ehepaar nicht bereut: "Wir fühlen uns mit unseren zwei Katzen hier sehr wohl.", sagt die 32-Jährige Yue Yuan lächelnd und verrät, dass die Familie auch noch wachsen soll.

Magdeburg könne von China lernen, so wissen beide, offener, internationaler, selbstbewusster und auch optimistischer zu sein. "Die Domstadt muss mutig sein und sollte sich weitgesteckte Ziele insbesondere im Hinblick auf Einwohnerentwicklung, Attraktivitätssteigerung und Tourismus über Europa hinaus setzen – und dann aber auch konsequent an deren langfristiger Umsetzung arbeiten.", sagt Paul  Bachmann. China könne aber auch von Magdeburg lernen, wirft Yue Yuan ein: "Einen Ausgleich im Leben zwischen Arbeit und Privatleben und zwischen Wirtschaft und Natur sowie Kultur hinzubekommen, ist ebenso wichtig."