Der Name Waltraut Zachhuber ist eng verknüpft mit der Ottostadt Magdeburg. Zahlreiche Projekte tragen die Handschrift der ehemaligen Superintendentin und Dompredigerin. Heute ist sie im Ruhestand. Doch das umgangssprachliche Wort „Unruhestand“ passt fast etwas besser zu der Frau, der kürzlich in Würdigung ihrer Lebensleistung sowie ihres langjährigen ehrenamtlichen Engagements der „Ehrenring der Landeshauptstadt Magdeburg" verliehen wurde. Eines ihrer ehrenamtlichen Herzensangelegenheiten ist die Tätigkeit  im Vorstand des Fördervereins „Neue Synagoge in Magdeburg e.V.“. Seit 1980, als sie begann, im Dom zu arbeiten, hat sie Verbindung zur Synagogengemeinde in Magdeburg. Als vor 17 Jahren der Verein gegründet wurde – mit der Hoffnung, schnell und unkompliziert ein Gebäude zur Synagoge umzubauen – wollte sie dabei sein. Allerdings war das Vorhaben aus vielen Gründen schwieriger, als alle anfangs gedacht hatten. Das Projekt ruhte zunächst. Vor etwa drei Jahren erhielt es neuen Schwung, durch einen Beschluss der Magdeburger Synagogengemeinde. Für Waltraut Zachhuber war immer klar, dass es für sie ein Engagement wird, das Kraft und Zeit braucht. „Jüdische Kultur und jüdisches Leben gehören zu Magdeburg“, sagt sie und verweist auf die 1000-jährige Historie. Sie erinnert an Kaiser Otto, der sich in einem Erlass auf die jüdische Gemeinde bezogen hatte und an die Erzbischöfe, denen Kaiser Otto die Herrschaft über die Juden anvertraut hatte.  Und sie ist dankbar für den vielen Zuspruch, den heute in Magdeburg das Projekt „Neue Synagoge“ findet.

Diese historischen Wurzeln gehören auch für Helmut H. Seibert, Vorstand der Volksbank Magdeburg, zu den Gründen, sich für die Synagoge einzusetzen. Er unterstützt die Arbeit des Fördervereins, weil er denkt, „dass Magdeburg diese Synagoge braucht“. „Wir müssen es als Bürger dieser Stadt möglich machen, dass die Religionen wirklich nebeneinander in Frieden existieren können“, sagt er. Und: „Es waren einst Magdeburger, die 1938 die alte Synagoge zerstört haben, jetzt werden es auch Magdeburger sein, die sie wieder aufbauen als Stätte, in der man dem Judentum begegnet.“ Bürgerschaftliches Engagement zieht sich durch sein Leben – auch seit mehr als 20 Jahren in Magdeburg.  1997 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Aktion „Neue Domorgeln“. Warum? „Weil ich einfach davon überzeugt war, dass ich als Christ einen Beitrag dazu leisten kann“, sagt er. Dass er immer wieder Zeit und Raum für Ehrenämter findet, ist für ihn selbstverständlich. „Es gibt noch so viel zu tun“, meint er. Waltraut Zachhuber sieht und lebt das ähnlich. „Ich erlebe oft sehr viel Bereitschaft, Offenheit, die Lust und Freude daran, sich einzubringen“, sagt sie. Zugleich hofft sie aber, dass sich diese Bereitschaft auch in kommenden Generationen wiederfindet. Ein Zeichen, welche Früchte bürgerschaftliches Engagement tragen kann, wird die neue Synagoge sein, da sind sich beide sicher. Derzeit hängt vieles von der Finanzierung ab. Wenn die gesichert ist, könnte 2016 bereits mit dem Bau begonnen werden. Sollte es haken, bleibt der Förderverein am Ball. Ganz sicher ist nämlich, so Waltraut Zachhuber: „In Magdeburg wird ganz sicher in den nächsten Jahren eine Synagoge entstehen.“

Förderverein „Neue Synagoge in Magdeburg e.V.“ 
Volksbank Magdeburg


Helmut H. Seibert
Waltraut Zachhuber