„Wir wissen, dass Kultur das Image einer Stadt besonders prägt“, sagt Michel Redlich. Wer sich im Förderverein des Theaters Magdeburg engagiert, ist wie der Vorsitzende selbst kulturinteressiert und sieht es „als Selbstverständlichkeit an, Unterstützung zu geben“. „Wir versuchen, das nach außen zu tragen, was hinter den Kulissen stattfindet“, erklärt er. Eines der Ziele ist die Gewinnung neuer Besucher, die den Weg ins Theater zuvor noch nicht gefunden haben. Ein konkretes Beispiel ist das „Patenprojekt“, bei dem sozial benachteiligten Kindern der womöglich erste Theaterbesuch finanziert wird. „Damit erreicht man nicht nur die Kinder, sondern die Eltern gleich mit“, sagt Michel Redlich – aufgrund der bereits erfolgreich gelaufenen „Patenschaften“ – überzeugt. Warum ein Theater überhaupt einen Förderverein braucht, ist für Redlich klar: „Das Theater kann allein nicht alle ergänzenden Angebote personell und finanziell abdecken. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, zusätzliche Theater-Angebote zu unterstützen oder gar eigene Projekte zu gestalten. Wenn beispielsweise ausländische Ensemblemitglieder – immerhin arbeiten Menschen aus fast 50 Nationen im Theater Magdeburg – ihr Deutsch verbessern wollen, erhalten sie Unterricht, den der Förderverein organisiert. „Das ist nicht nur wichtig für die Kommunikation untereinander, sondern auch für viele Behördengänge“, weiß auch Generalintendantin Karen Stone.
Der Verein hilft dem Theater, sich noch weiter zu etablieren. Wenn sie über die Arbeit spricht, die Michel Redlich und die anderen über 150 Mitglieder leisten, gerät Karen Stone regelrecht ins Schwärmen: „Alles, was der Förderverein macht, ist wunderbar!“ Sie erzählt vom Kinderheft für Vorstellungen oder vom Förderpreis, den junge Künstler aller Sparten jährlich erhalten. Auch andere Theater haben Fördervereine, zum Teil größere, die über mehr Mittel verfügen, aber das sei nicht entscheidend, so die Generalintendantin. „Unser Verein gibt uns das gewisse Extra, ist wie das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.“ Der Förderverein des Theaters setzt auf die personelle und virtuelle Vernetzung – „nur so können wir zeigen, dass unser Mehrspartenhaus nichts ‚Elitäres‘ ist, sondern Themen für alle Gesellschaftsschichten bietet. Mit zusätzlichen Angeboten für alle Altersgruppen ist für jeden Geschmack und jede Stimmungslage etwas dabei“, versichert Michel Redlich. „Man muss sich nur trauen, zum ersten Mal ins Theater zu gehen. Die Faszination ergibt sich dann von ganz allein.“ Wie bei vielen anderen ehrenamtlichen Engagements fließen Geld und private Zeit in den Förderverein. „Dank ihm kommen wir näher an die Menschen heran. Wer dabei hilft, zeigt sein soziales Gewissen und unterstützt unsere Gesellschaft“, betont Karen Stone.
Wenn Michel Redlich und Karen Stone überlegen, wie es weitergehen soll, haben sie viele Ideen. Besonders liegt ihnen das Projekt „Kinderoper“ am Herzen. 2013 hatte es die Premiere mit dem Wagnerprojekt gegeben, an dessen Ende sogar ein Buch entstanden war. „Das ist der richtige Weg“, meint die Generalintendantin. Die wichtigste aller Fragen lautet für Michel Redlich und den Förderverein indes: „Wie können wir noch besser werden?“ Das betrifft nicht nur den Verein und das Theater, sondern gleich die ganze Ottostadt. Denn: „Magdeburg bewirbt sich als Kulturhauptstadt 2025. Da wir dieses Ziel haben, müssen wir weitere Akzente setzen und auch überregional präsent sein“, sagt Karen Stone.

Förderverein Theater Magdeburg e.V.
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