Traditionen soll man ja bekanntlich pflegen. Und genau das hat sich auch der Magdeburger Maschinenbau e.V. bei seiner Gründung vor über 20 Jahren zur Aufgabe gemacht. „Nach der Wende befand sich der Sektor Maschinenbau in Magdeburg im Umbruch. Viele in diesem Bereich tätige Menschen hatten plötzlich keine Perspektive mehr. Aber einige Mitarbeiter und Dozenten der Hochschule und der Universität wollten das, was die Stadt so viele Jahre lang geprägt hatte, bewahren. Deshalb wurde der Verein gegründet“, erinnert sich Prof. Dr. Jens Strackeljan. Der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität und Ingenieur ist seit 2010 im Vorstand des Vereins. „Im Jahr 2009 stand man vor der Frage, ob man den inzwischen in die Jahre gekommenen Verein auflösen sollte. Doch stattdessen entschied man sich dafür, ihn neu auszurichten“, sagt er. Neben der Wissenschaft setzte man nun auf eine zweite wichtige Säule: die Wirtschaft.

Eines der Wirtschaftsunternehmen, das die Neustrukturierung des Vereins von Beginn an begleitet hat, ist die SKET GmbH. „Wir wollten die Vereinsausprägung im Rahmen der Neustrukturierung um den Aspekt der Unternehmenspraxis erweitern“, erzählt SKET-Geschäftsführer Dirk Pollak. Auch sein Herz schlägt für den Maschinenbau, dem SKET ist er seit frühester Kindheit verbunden. „Meine ganze Familie hat im SKET gearbeitet. Ich selbst habe hier als Schlosserlehrling angefangen“, sagt er stolz. Heute ist er der Chef des Unternehmens, hat dessen eigene Restrukturierung maßgeblich beeinflusst.  Auch er ist im Vorstand des Magdeburger Maschinenbauvereins. Inzwischen ist die Mitgliederzahl des Vereins deutlich angewachsen, viele Wirtschaftsunternehmen der Region engagieren sich dort ebenso, wie Wissenschaftler.

Der neuausgerichtete Verein hat ein klares Ziel. „Unsere Aktivitäten soll identitätsstiftend und interessenfördernd sein. Wir wollen die Magdeburger Maschinenbautradition bewahren, aber auch aufzeigen, welche neue Perspektiven und Möglichkeiten es in dem Bereich gibt“, erklärt Prof. Strackeljan. Das zeigt sich auch an den vielfältigen Projekten. So lobt der Verein bei der Langen Nacht der Wissenschaft jedes Jahr einen Konstruktionswettbewerb aus, bei dem spannende Experimente gemacht werden, um die Symbiose von Wissenschaft und Wirtschaft zu verdeutlichen. Zudem organisiert der Verein thematische Exkursionen, richtet Veranstaltungen und Empfänge aus, beteiligt sich aktiv an der Pespektivenmesse und gibt einmal im Jahr eine Broschüre für Absolventen mit Stellenangeboten in der Region heraus. „Gerade die Nachwuchsförderung liegt uns sehr am Herzen“, sagt Strackeljan bestimmt. Dirk Pollak ergänzt: „Viele wissen gar nicht, welche großartigen Möglichkeiten es in Magdeburg gibt. Diese Wissenslücke wollen wir schließen.“ Der Verein versteht sich als Netzwerk zum Austausch und zur Entwicklung neuer Ideen. Das Konzept geht auf. „Im vergangenen Jahr haben wir 100 Maschinenbauer an der Universität verabschiedet. Etwa ein Drittel davon bleibt in der Region. Das ist ein guter Anfang. Dieses Ergebnis möchten wir weiter ausbauen“, erzählt der Rektor. „Und dass sich ein solcher Trend inzwischen abzeichnet“, weiß Dirk Pollak, „ist bezeichnend für die positive Entwicklung, die Magdeburg in den letzten Jahren genommen hat.“ Mit welchem Herzblut die Beiden bei der Sache sind, ist augenscheinlich. „Ich bin glücklich, dass mir der Weg erspart geblieben ist, hier wegzumüssen. Jetzt müssen wir es schaffen, dass noch mehr Menschen hier ihre Zukunft sehen“, betont Pollak.

Magdeburger Maschinenbau e.V.


Prof. Dr. Jens Strackeljan
Dirk Pollak