Otto I. schenkte seiner Frau Editha Magdeburg 929 als Morgengabe zur Hochzeit. Im dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt vom Feldherren Tilly vollkommen zerstört. Es ist eine langjährige Geschichte, auf welche die mehr als 1200 Jahre alte Landeshauptstadt zurückblickt. Die damit verbundenen Traditionen muss man bewahren, findet Dr. Helmut Hörold, Vorsitzender des Magdeburger Museumsvereins. Ein Vorhaben, das vor 21 Jahren kultur- und kunstinteressierte Magdeburger vereinte, um insbesondere am Aufbau des Kulturhistorischen Museums mitzuwirken und die drei großen Europa-Ausstellungen zu unterstützen. „Wir wollen Dinge abdecken, für die die Mittel des Museums und der öffentlichen Hand nicht ausreichen “, sagt Hörold. Die rund 300 langjährigen Mitglieder des Vereins sind mittlerweile allerdings nicht nur Magdeburger. „Es sind auch Menschen, die in die Landeshauptstadt gezogen sind.“ Sie verbindet „die absolute Identifikation mit der Stadt“. Materielle Interessen spielen dabei keine Rolle. „Die Summe der kleinen Beiträge ist das, was dem Museum zu Gute kommt.“ Ein wichtiges Projekt der vergangenen Jahre ist für Hörold die Unterstützung der Restaurierung des Originals des Magdeburger Reiters im Kulturhistorischen Museum. Seit 2011 fördert der Verein die Bestandsaufnahmen der Beschädigungen an der Figurengruppe mit dem Ziel, eine sachgemäße Restaurierungskonzeption zu erarbeiten und umzusetzen. Etwa 5000 bis 6000 Euro Spenden konnten bisher dafür gesammelt werden, um den Reiter bald wieder in voller Schönheit erstrahlen zu lassen. Wie viel Zeit der Vorsitzende für die Vereinsarbeit aufwendet, mutmaßt er nur. Es ist eine Herzenssache, da spielt Zeit keine Rolle.

Die langjährige Stadtgeschichte verdient die Aufmerksamkeit durch das bürgerliche Engagement. Gerade weil Otto-von-Guericke und Otto I., nicht nur die Geschichte von Magdeburg geprägt haben. Für den kulturinteressierten Magdeburger Unternehmer Dr. Peter Transfeld wurde sie noch spannender, als er eine Verbindung zu Otto-von-Guericke erkannte. Nach der Wende musste er mit seiner ÖHMI AG neue Märkte erschließen, wollte u.a. mit nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenöl das begrenzt verfügbare Erdöl ersetzen. „Wenn man alte Denkstrukturen durchbrechen will, begegnet man Skepsis“, sagt Transfeld. Auch Guerickes Vakuum war umstritten. Mit dem berühmt gewordenen Magdeburger Halbkugelversuch wollte Guericke seine Skeptiker überzeugen. Damit hatte er Erfolg. Eine Herzensangelegenheit für Transfeld, als ÖHMI-Vorstand 2002 der Stadt die von Bildhauer Thomas Virnich entworfene Großplastik des Magdeburger Halbkugelversuchs zu schenken. Es war die Siegerarbeit eines Künstlerwettbewerbs zum 400. Geburtstag von Otto von Guericke. Dr. Gabriele Köster, Direktorin der Magdeburger Museen, ist vom Engagement des Museumsvereins und der ÖHMI AG begeistert: „Es ist toll, wenn Ehrenamt und Wirtschaft auf unterschiedlichen Wegen die Geschichte der Landeshauptstadt für die nachfolgenden Generationen bewahren.“ Seit 2012 führt Transfelds Sohn die Unternehmensgeschichte fort, auch mit Blick auf die Förderung von Kultur- und Sportprojekten. „Mein Vater hatte schon viel initiiert, ich knüpfe daran an. Bürgerschaftliches Engagement ist uns wichtig. Es liegt an uns allen, die Stadt mitzugestalten“, sagt Dr. Carsten Transfeld. Zum Abschied seines Vaters in den Ruhestand ließ er einen Bronzeabguss von Thomas Virnichs Bewerbungsplastik herstellen und stiftete sie 2013 dem Kulturhistorischen Museum. „Mein Vater engagierte sich stark für die Stadt, Otto-von-Guericke ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Da lag das nahe“, sagt Transfeld. „Ich wollte außerdem dem Museum etwas zurückgeben.“ Schließlich erinnert er sich noch immer daran, wie ihn als Kind das Hans-Grade-Flugzeug im Museum faszinierte. Nun werden es andere Kinder sein. Kinder, denen dank des Engagements des Magdeburger Museumsvereins und der ÖHMI AG die Magdeburger Stadtgeschichte auf unterschiedliche Weise näher gebracht wird.

Verein zur Förderung der Museen der Landeshauptstadt Magdeburg
Kulturhistorisches Museum Magdeburg
ÖHMI AG


Dr. Carsten Transfeld
Dr. Gabriele Köster
Dr. Helmut Hörold
Dr. Peter Transfeld