Magdeburg galt lange Zeit als Stadt des Maschinenbaus. Warum das so ist, wird nirgends deutlicher, als im Technikmuseum. „Zahlreiche ‚Zeitzeugen‘ künden von der wirtschaftlichen und sozialgeschichtlichen Entwicklung der Stadt, die immer eng mit dem Maschinenbau verbunden war“, erklärt Gerhard Unger, Leiter des Museums. Dass sich hinter dem Technikmuseum der Verein „Kuratorium für Industriekultur in der Region Magdeburg e.V.“ verbirgt, weiß kaum jemand. Die über 140 Mitglieder kümmern sich um die Verwaltung, die Führungen und die Hausaufsicht – alles ehrenamtlich. Gerhard Unger hat den Verein im Jahr 2004 mitgegründet. „Das Museum in seiner eigentlichen Form sollte geschlossen und als Depot weitergeführt werden“, erinnert sich der Maschinenbauingenieur, der diesen Prozess damals als Stadtrat mitverfolgte. Das wollte Unger unbedingt verhindern. Seit der Verein das Technikmuseum 2006 übernahm, hat sich viel getan. Neben der Dauerausstellung über prägende Branchen der Stadt von ihren Anfängen bis heute, setzt das Museum verstärkt auf Kinder- und Jugendarbeit, ist ein anerkannter außerschulischer Lernort, der auch Fortbildungen für Lehrer anbietet. „Es ist wichtig, jungen Menschen den Zugang zu Technik zu ermöglichen, ihr Interesse dafür zu wecken“, weiß Gerhard Unger. Dazu initiiert das Museum unter anderem eine Schülerwerkstatt, in der einerseits Informationen zur Technikgeschichte vermittelt werden, andererseits aber auch die Möglichkeit besteht, selbst mit Holz und Metallen zu arbeiten.
Wie wichtig das ehrenamtliche Engagement des Vereins ist, weiß auch Wilfried Probian. Er ist Geschäftsführer der MTU Reman Technologies GmbH, einem Unternehmen der Rolls-Royce Power Systems AG und damit des britischen Technologiekonzerns Rolls-Royce. MTU Reman Technologies unterstützt das Technikmuseum seit vielen Jahren. 2008 übernahm die Unternehmensgruppe die SKL Motor GmbH Magdeburg, benannte sie in MTU Reman Technologies um und entwickelte sie zum weltweiten Technologiezentrum für das serienmäßige Remanufacturing, die Wiederaufbereitung von Komponenten und Motoren der Marken MTU und MTU Onsite Energy. „Über 85 Prozent unserer Arbeit fließt in den Export“, sagt Probian. Das Unternehmen überholt Diesel- und Gasmotoren und -systeme für die ganze Welt – alles Made in Magdeburg. Für Wilfried Probian ist es daher umso wichtiger, die Region im Blick zu behalten. „Wir unterstützen das Museum nicht nur, weil es unsere Wurzeln in Magdeburg repräsentiert“, erklärt er, „sondern weil wir wissen, wie notwendig die Sensibilisierung junger Menschen für technische Berufe ist, vor allem abseits der akademischen Ausbildung. Das Technikmuseum leistet hier einen entscheidenden Beitrag.“ Gemeinsam haben die MTU und das Museum schon einige Projekte umgesetzt. „Wir haben von unseren Auszubildenden einen Motor aus dem Museum aus den 1950er Jahren zerlegen und nach unseren Maßstäben wieder aufbereiten lassen. Unsere Jungs haben ihn wieder zum Laufen bekommen“, denkt Wilfried Probian lächelnd zurück. Auch bei der Langen Nacht der Wissenschaft arbeiten sie Hand in Hand. „Es ist wichtig, dass Menschen wie Herr Probian oder die Universität unsere Arbeit unterstützen und anerkennen“, sagt Gerhard Unger. Er ist stolz auf das Erreichte. Und auch Wilfried Probian ist überzeugt: „Wir haben einen richtig guten Job gemacht in den letzten Jahren.“ Die Zusammenarbeit funktioniert gut. Denn er und Gerhard Unger sind sich in einem völlig einig: Keine Zukunft ohne Herkunft! Auf beides, finden sie, kann man in Magdeburg mit Stolz blicken.

Technikmuseum Magdeburg/ Kuratorium für Industriekultur in der Region Magdeburg e.V.
MTU Reman Technologies GmbH


Gerhard Unger
Wilfried Probian