In der Maybachstraße am Rande der Galcis haben BMX-Fans seit 2002 ihr Eldorado. Hinter dem Namen M-Trails verbirgt sich im wörtlichen Sinne die BMX-Crossstrecke in Magdeburg, die von einem losen Kollektiv junger Leute betreut und gepflegt wird. Daniel Frenzel ist fast von Beginn an dabei, denn schon von klein an wuchs seine Leidenschaft für das Fahrradfahren, die er heute mit seinem Engagement für M-Trails ausleben kann. „In den 90er Jahren gab es noch keine Strecken oder eine Szene. Ich habe mir alles aus Zeitschriften selbst beigebracht. Die Szene wuchs langsam und es gab erste Angebote zum Fahren. Wir wollten unsere eigenen Strecken und so haben wir einfach angefangen, brachliegende Gelände umzubauen.“, erinnert sich Frenzel. Das Evangelische Kirchspiel Altstadt-Martin als Eigentümer des Geländes hat das Vorhaben der jungen Leute von Anfang an unterstützt. Die Gemeinde übertrug das Nutzungsrecht dem Jugendamt. So konnte das Gelände legal gestaltet werden. Seit Beginn des Projektes werden die Jugendlichen von einen Streetworker des Jugendamtes unterstützt.

 „Es gibt keinen Zaun und keine Öffnungszeit. Jeder, der möchte, kann jederzeit vorbeikommen. Es gelten Spielplatzregeln, also die Nutzung auf eigene Gefahr. Wir haben nur eine Regel: Helm ist Pflicht!“. Zentral gelegen, kommen Kids aus allen Stadtteilen, um hier zu fahren. „Wir fahren miteinander, nicht gegeneinander. Man lernt voneinander, tauscht sich über Tricks aus, motiviert sich gegenseitig, lernt respektvoll und sicher zu fahren. Damit bieten wir den Kindern ein sinnvolles Freizeitangebot.“

Den harten Kern bilden 15 bis 20 Leute, die auch verschiedene Events unterstützen, wie z.B. den MDC Mitteldeutscher 4 CrossCup. Alle drei bis vier Jahre wird die Strecke umgebaut, dazu kann die Vereinigung auf engagierte Eltern und einige Sponsoren zählen, die einen Bagger stellen oder auch beim Bau von Rampen und Aussichtsplattformen helfen. „Man muss sich schon selbst kümmern, aber wenn alle mit ins Boot genommen werden, ist das einfacher zu stemmen.“, so Daniel Frenzel. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht und betreibt seit einem halben Jahr ein Fachgeschäft für BMX Räder. Hier kann er seine Erfahrungen weitergeben, Eltern und Kindern eine Anlaufmöglichkeit geben und sie beraten. Und auch auf der Strecke möchte der Fahrradverrückte sein Wissen weitergeben. „Fahrradfahren ist eine Lebenseinstellung. Den Spaß auch für andere, besonders für die Kids, zu ermöglichen und sein Wissen zu teilen, bedeutet mir viel.“ Zum Stressabbau ist die Crossstrecke allerdings nicht geeignet, erklärt der gebürtige Magdeburger. „Man braucht einen freien Kopf beim Fahren. Jeder muss seine eigene Grenzen finden, herausfinden, wie weit kann ich gehen, mit meinem Verstand und mit meinem Körper – und zwar ohne sich oder andere in Gefahr zu bringen.“ Das wird auch den Jugendlichen vorgelebt. Daniel Frenzel wünscht sich, dass die junge Generation das Gelände eines Tages übernimmt, weiter pflegt und somit der Stadt ein besonderes Freizeitangebot erhalten bleibt. Frenzel selbst ist bekennender Hierbleiber: „Das Leben in Magdeburg ist wunderbar, die Möglichkeiten sind riesig. Ich sehe keinen Grund hier fortzugehen.“