In Magdeburg tanzen die Puppen. Das ist kein Geheimnis mehr. In der Stadt nicht, national und auch international nicht. Das Puppentheater ist ein Publikumsmagnet. Ein Selbstläufer ist es jedoch nicht. Das weiß Michael Kempchen sicher. Der Intendant sagt: „Wir präsentieren unsere Aufführungen. Aber das Puppentheater hat sich auch darüber hinaus immer weiter entwickelt, viele neue Aufgaben sind dazugekommen, die nicht oder nur geringfügig durch die Stadt unterstützt werden können. Dazu brauchen wir einen Förderverein.“ Und wenn er von Unterstützung redet, meint Michael Kempchen nicht nur die der finanziellen Art. Es sei auch die Energie, meint der Intendant, „das Hineintragen in die Gesellschaft, die wirtschaftliche Vernetzung“, die das Haus brauche. Seit 1992 gibt es den Magdeburger Puppentheaterverein e.V.. Wolf-Dieter Schwab ist seit 2003 Vorsitzender und „denkt besser nicht darüber nach“, wie viele Stunden er ins Ehrenamt investiert. Er hat einen starken Rückhalt. Anfang 2000 waren sie knapp 30 Mitglieder. Heute gibt es rd. 130 Mitgliedschaften – Familien, Firmen und einzelne Personen gehören dazu. Umgerechnet auf die Köpfe landet man bei etwa 280. Sie alle eint, dass sie das Puppentheater unterstützen möchten. Doch das Ziel des Vereins ist laut Vereinssatzung noch ein bisschen weiter gesteckt. Wolf-Dieter Schwab: „Wir unterstützen die Kultur in Magdeburg und fördern auch mal das ein oder andere Projekt, das nicht primär mit dem Puppentheater zu tun hat.“
Damit die Puppen weiter tanzen im Haus an der Warschauer Straße, damit die Gäste staunen können, wenn Parks und Straßen beim Internationalen Figurentheaterfestival von zauberhaften Wesen belagert werden und dass es eine „Villa p.“ gibt mit einer bedeutenden Figurensammlung, ist auch Verdienst des Fördervereins. „So etwas ist nur möglich, wenn die Zusammenarbeit zwischen Verein und Puppentheater funktioniert“, sagt der Intendant. Nur in einem solchen Klima können wahrscheinlich auch Aktionen wie die Puppenpatenschaften funktionieren: Interessierte spenden für eine Puppe ihrer Wahl und sind damit „offiziell“ ihr Pate. Das „Patengeld“ floss und fließt in die „Villa p.“. Diese Villa mit der Sammlung war ein langgehegter Wunsch von Verein und Puppentheater, sagt Wolf-Dieter Schwab. „Da haben wir viel Energie reingesteckt und es hat sich gelohnt.“ Jetzt, wo die Tore offen sind, strömt die Energie weiter. Vorstandsmitglieder führen ehrenamtlich durch die Sammlung, der Verein unterstützt unter anderem die KinderKulturTage, finanziert die Produktion des Magdeburger Liedes, das von Kids verfasst wurde, oder hilft beim Tag der Offenen Tür. Und wenn Puppenspieler Sprechunterricht nehmen, zahlt der Verein einen Teil der Unterrichtskosten. Auch regelmäßige Veranstaltungen für die Vereinsmitglieder stehen auf der Tagesordnung mit dem Ziel, die Verbindung zwischen Verein und Theater weiter zu stärken und neue Mitglieder für den Verein zu begeistern. Über den Tellerrand zu schauen, gehört zu den ungeschriebenen Zeilen der Vereinssatzung. „Wir initiieren neben unserer Arbeit noch viele nationale und internationale Projekte. Dabei arbeiten Verein und Puppentheater zusammen“, sagt Michael Kempchen. „Weil es uns darum geht, den Stellenwert der Kunstform Puppentheater zu fördern.“ Wolf-Dieter Schwab meint. „Das Puppentheater ist ein wichtiger Standortfaktor für Magdeburg. Wir nutzen Netzwerke, um Wirtschaft und Kultur zusammenzubringen. Das ist eine Symbiose. Jeder profitiert vom anderen, darum macht es auch so einen Spaß.“ Er selbst verpasst kaum eine Inszenierung des Puppentheaters. Wenn er arbeitet, hat er auch immer sein Ehrenamt im Blick. „Ein bisschen verrückt sein muss man schon, um das zu machen“, schmunzelt der Vorsitzende des Fördervereins. „Ohne Leidenschaft und ein großartiges Vorstandsteam geht das jedenfalls nicht.“

Magdeburger Puppentheater e.V.
Puppentheater Magdeburg


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