Im Gespräch mit Noreen Tausendfreund merkt man schnell: Die Frau liebt die Kommunikation und den Austausch mit Menschen. Im Hundertwasserhaus, der Grünen Zitadelle in Magdeburg, hat sie im März 2016 ihr „Lösungsinstitut“ gegründet und unterstützt mit ihrem fünfköpfigen Team Fach- und Führungskräfte, Unternehmen und Einzelpersonen bei den Herausforderungen der Arbeitswelt. Ihr Weg führte die heute 40-Jährige von ihren Wurzeln am Magdeburger Hasselbachplatz – ganz in der Nähe am Hegel- Gymnasium war sie zur Schule gegangen – über ein abgeschlossenes Mediationsstudium der FernUniversität in Hagen, zum Diplomstudium im Europäischen Verwaltungsmanagement an die Hochschule Harz. Die internationale Komponente hatte sie sehr gereizt und gleichzeitig wurde das Fernweh sehr groß.

„Bei einer chinesischen Sprachwissenschaftlerin in Wernigerode habe ich ein Jahr lang Mandarin gelernt“, erzählt die dynamische Elbestädterin. Ab 2006 arbeitete sie als Kommunikations- und Marketingfachfrau für eine Unternehmensberatung in der chinesischen Millionenmetropole Shanghai. Parallel dazu studierte das Multitalent an der chinesischen Universität Qingdao International Management und schrieb ihre Diplomarbeit beim Hamburger Senat zur Städtepartnerschaft der Hansestadt mit Shanghai. Ein drittes Studium zur Mediatorin an der Fernuni Hagen rundeten ihr Profil zusätzlich ab. Mit den Studienabschlüssen in der Tasche ging es nach München, wo Tausendfreund die internationale Presse für die Flughafen-Marketinggesellschaft betreute.

2010 zog es die gebürtige Magdeburgerin wieder zurück in die Heimat. „Ich wollte eigentlich nur einen Koffer abstellen, bevor es weiter in die Welt gehen sollte“, erinnert sie sich. Die Liebe brachte sie dazu, in ihrer Heimat Anker zu werfen und zu bleiben. Klein und erdend habe sie die Stadt wiederentdeckt und sich neu verliebt. Bekannte Ecken haben sich verändert, aber vieles war auch vertraut. Hier war der Platz, ein eigenes Unternehmen, „Das Lösungsinstitut“, zu gründen, das die vielen Kompetenzen der Weltbummlerin verband. Neben ihren Studien- und Auslandserfahrungen hatte Noreen Tausendfreund weitere Ausbildungen zu den modernen Arbeitsbedingungen abgeschlossen und lässt ihre Kundinnen und Kunden aus allen Teilen Deutschlands von ihrem Know-how als systemischer Coach, New Work Facilitator oder Diversity Trainerin profitieren. In den letzten Jahren seien es zunehmend regionale Unternehmen, die sie beauftragen. „Sie erkennen das Potenzial der Menschen aus der Region, die die Bedarfe besser erkennen und darauf eingehen können“, so Tausendfreund. Magdeburg habe sich sehr emanzipiert. Die Veränderungen habe sie bei ihrer Rückkehr 2010 stärker wahrgenommen. In der Ansiedlung internationaler Firmen sieht sie eine große Chance für die Entwicklung und mehr Internationalität in der Ottostadt. Gleichzeitig merkt sie kritisch an: „Es gehört in die Köpfe der Menschen, die hier leben, sich mit diesen global-gesellschaftlichen Veränderungen zu beschäftigen und für sich Potenziale zu sehen. Wir sollten auch die Möglichkeiten und Ressourcen für diese Neuerungen haben und bieten können. Ich finde es sehr positiv, wenn eine Stadt ihre Tore öffnet.“ Es sei die Kombination aus Wurzeln und Flügeln, die laut Noreen Tausendfreund beibehalten werden sollten. Das Wertschätzen für die Vergangenheit, während man für die Zukunft offen ist. Dabei müssen die Menschen mitgenommen werden: Wie viel Internationalität traut sich jeder zu und können alle partizipieren?

Aufgrund der kommenden Firmenansiedlungen werden Themen wie interkulturelle Öffnung, interkulturelle Kompetenzen und Diversity Management eine größere Aufmerksamkeit erfahren als bisher. Es geht hier nicht mehr nur um den Wettbewerb der Talente, sondern um einen gemeinsamen strategisch-regionalen Kooperationsgedanken, der es internationalen Fach- und Führungskräften ermöglicht, hier den Anker zu werfen und mit ihren Familien und mit allen dazugehörenden Lebenswelten anzukommen. „Durch meine Ausbildung zur Interkulturellen Trainerin, den Auslandserfahrungen und einem hoch professionellen Team sehen wir ganz klar unsere Kompetenz in der Kombination von interkulturellen Anforderungen und regionalen Antworten. Wir ermitteln den Reifegrad von Organisationen zur Aufnahme und Integration ausländischer Beschäftigter und drehen gemeinsam an den richtigen Stellschrauben“, erläutert Noreen Tausendfreund und freut sich auf die Herausforderungen für ihre Heimatstadt Magdeburg.

Wie viel Internationalität traut sich Magdeburg zu?


Noreen Tausendfreund

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