Lyudmyla Sayenko spricht ukrainisch und deutsch mit Akzent und Magdeburger Dialekt. Sie war 14 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter in die Landeshauptstadt kam.

„Für mich als Jugendliche war es sehr spannend, nach Deutschland zu kommen. Es war interessant, in eine andere Welt einzutauchen. Man hat einfach nach vorn geschaut,“ erinnert sich die heute 37-Jährige. Mit dieser positiven und erwartungsvollen Lebenseinstellung hat die junge Ukrainerin schnell Anschluss gefunden, auch in der Schule, machte eine Ausbildung als Industriekauffrau im Sodawerk in Staßfurt und arbeitet heute im internationalen Umfeld des Fraunhofer Institutes.

Als Lyudmyla Sayenko mit ihrem Bruder herkam, war für alle klar, dass sich für sie in Deutschland ganz andere berufliche Möglichkeiten bieten und sie hierbleiben werden, „immer mit dem Wissen, in ihre alte Heimat zurückkehren zu können“. Das hat sich bewahrheitet: „Bei der Rückkehr von Reisen erkennt man aus der Ferne den Magdeburger Dom und weiß sofort man ist zu Hause angekommen“, sagt sie und lacht.

Dieses Gefühl teilt sie mit ihrem Mann, dem gemeinsamen fünfjährigen Sohn, auch ihr Bruder lebt und arbeitet in Magdeburg, und es gibt tolle Freunde und ein „Super-Kollegenteam“ im Job. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten im Fraunhofer Institut. Lyudmyla Sayenko arbeitet im Bereich Einkauf in der Verwaltung. Dort unterstützt sie die Forscherinnen und Forscher bei ihrer Arbeit.

Die Industriekauffrau, die die ersten Jahre nach ihrer Ausbildung im Sodawerk Staßfurt – also in der Industrie – gearbeitet hatte, hat die neuen Herausforderungen im Fraunhofer Institut mit Bravour gemeistert. Denn hier heißt es im Bereich des Einkaufs, öffentlich auszuschreiben, Angebote einzuholen und das alles auf nationaler und internationaler Ebene – ein völlig anderer Prozess, mit dem sich die engagierte Frau vertraut machen musste. Allein in dieser Richtung habe sie ein unsagbar umfangreiches Wissen hinzugewonnen und sich beruflich weiterentwickeln können. Das macht Lyudmyla Sayenko stolz. Das Arbeitsklima beschreibt sie als ausgezeichnet, die Atmosphäre als entspannt und die Kolleginnen und Kollegen als freundlich und aufgeschlossen: „Man wacht gern auf, man geht gern zur Arbeit, ich fühle mich einfach sehr, sehr wohl in meinem Job und liebe meine Arbeit in dem internationalen Team.“

Ihrer Ansicht nach sei nicht nur das Fraunhofer Institut von Weltoffenheit und Internationalität geprägt, sondern auch die Stadt Magdeburg. Diese Entwicklung sei in den vergangenen 23 Jahren, in denen sie nun schon in der Elbestadt lebt, sehr sichtbar geworden. Familien aus vielen Ländern und anderen Kulturen seien zugewandert, immer mehr Firmen arbeiten international, die Wirtschaft habe in den vergangenen Jahren unverkennbar einen positiven Schub erfahren.

„Und wenn der große Chipkonzern Intel demnächst kommt, ist für Magdeburg nochmal ein deutlicher Zuwachs in Richtung Internationalität zu erwarten“, davon ist die Ukrainerin überzeugt. Die Stadt werde sich weiterhin verändern, sich weiter nach vorn entwickeln und noch moderner und bekannter werden. Denn: „Andere Perspektiven weiten den Horizont und bringen neue Impulse.“ Sie glaubt daran, dass sich die Fachkräfte, die im Zusammenhang mit der Intel-Ansiedlung mit ihren Familien nach Magdeburg kommen werden, genauso heimisch fühlen wie sie es tut. Lyudmyla Sayenko wohnt mit ihrer Familie gerade mal zwei Fahrrad-Minuten vom Fraunhofer Institut entfernt – ein „Luxus“, den sie sehr genießt, ebenso wie die Natur in ihrem Wohnumfeld. Und sie liebt die vielen grünen Bereiche der Stadt. Das erinnert sie an ihr Heimatland, denn die Ukraine ist ein sehr grünes Land mit üppigen Wäldern. Sie hofft, dass ihre Landsleute diese Schönheit bald wieder uneingeschränkt und ohne Krieg genießen können.

„Schaue ich vom Balkon unserer Magdeburger Wohnung, stehen da Rehe, Hasen und Fasane, obwohl ich mitten in der Stadt bin. Hier fühle ich mich wohl, und Magdeburg bleibt auch zukünftig mein Zuhause.“

Andere Perspektiven weiten den Horizont


Lyudmyla Sayenko

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