Sharon Zafrir, Leiterin der Programmabteilung und Wen-Chi Liu, Bauprojektingenieur, gehören zu den ersten internationalen Fachkräften, die für Intel an die Elbe gezogen sind. Sie fühlen sich wohl in Magdeburg, und sie haben auch ein paar Wünsche für die Zukunft. Sharon Zafrir wurde in Tel Aviv geboren. Sie wuchs in Frankreich auf, arbeitete in Israel sowie den USA und ist vor einigen Wochen nach Magdeburg gezogen. Wen-Chi Liu kommt aus Taiwan, lebte einige Jahre in Stuttgart und zog voriges Jahr hierher. Den Wohnungsmarkt findet er attraktiv: „In Stuttgart war es schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Schön sind auch die vielen asiatischen Märkte und Restaurants“. Für die interessiert sich seine Kollegin sofort. „Als wir im April herzogen, war alles wunderbar grün und Leben in der Stadt. Die guten Orte und Parks der Stadt sind etwas versteckt – man entdeckt sie erst mit der Zeit. Wir waren von der Schönheit überrascht und sind begeistert von der zentralen Lage. Man kann in Tagesausflügen viele andere interessante Orte Deutschlands besuchen.“

Herr Liu stimmt ihr zu: „Für meine Tochter ist es toll, besonders der Elbauenpark. Man kann dort wunderbar spazieren.“ Allerdings gibt es noch ein paar Hürden in der Stadt, bemerkt Zafrir: „Es wäre gut, wenn mehr Infotafeln in der Stadt auch auf Englisch angeboten würden.“ Zur Frage wie international Magdeburg ist, sagt die Managerin: „Das ist ein Prozess. Intel ist eine internationale Firma, da sprechen Menschen aus der ganzen Welt Englisch miteinander. Die junge Generation hier spricht schon gut Englisch. Und wir glauben, dass auch andere Teile der Bevölkerung die Vorteile des Englischsprechens erkennen, zum Beispiel in Schulen. Damit internationale Talente hierherziehen, müssen Angebote in diesem Bereich kommen. Ich weiß, dass es Pläne gibt, in den kommenden Jahren eine internationale Schule hier zu eröffnen. So etwas ist für internationale Fachkräfte entscheidend, wenn sie für einige Jahre mit ihren Kindern hierherkommen sollen. Wir werden viele Arbeitsplätze für lokale Mitarbeiter schaffen. Und es braucht auch erfahrene Kräfte aus der Halbleiterindustrie.“ Grundsätzlich gefällt Zafrir die kulturelle Vielfalt schon: „Ich war glücklich zu sehen, dass die Kinos hier Filme auf Englisch anbieten.“

Wen-Chi Liu spricht ganz gut Deutsch, deswegen kann er gut einschätzen, wie international die Stadt schon ist. „In der Tram und auf den Straßen sieht man viele Studierende aus aller Welt.“ Der Schritt in die Zukunft, der für die beiden Fachkräfte schon begonnen hat, wird auch für die Stadt Veränderungen bringen, glaubt Zafrir: „Für die Entwicklung der Stadt wird Intel eine große Chance sein. Ich habe das in Israel oder den USA erlebt. Wo Intel ankam, wurden Orte viel lebendiger; kreative Leute von überall strömten herbei. Die lokale Wirtschaft profitierte in vielen Branchen – vor allem die Zulieferer und Dienstleister. Intel ist eine Art Multiplikator für die Ökonomie. Das gibt den jungen Leuten eine Zukunft.“ So eine gigantische Ansiedlung wird Auswirkungen auf das gesamte urbane Ökosystem haben, prophezeit die Managerin: „Das ist ein riesiger Schub. Es ist ein Prozess, das geht über Jahre und Jahrzehnte. Geschäfte, Hotels, Lieferanten aller Art lassen neue Geschäfts- und Jobmöglichkeiten entstehen. Die Verwaltung sollte sich ab jetzt Schritt für Schritt darauf vorbereiten. Der Nahverkehr und schnelle Zugverbindungen, etwa eine ICE-Anbindung nach Berlin, aber auch englischsprachige Unterstützung im medizinischen Bereich und auf dem Wohnungsmarkt – das wird für uns sehr wichtig sein, um Talente anzuziehen.“

Mit dem Pragmatismus einer erfahrenen internationalen Akteurin artikuliert Sharon Zafrir ihre Erwartungen, doch sie ist diplomatisch: „Wir wollen da nicht zu viel Druck machen, doch solche Anliegen sollten auf den Tisch und besprochen werden.“ Zafrirs Mann arbeitet auch bei Intel. Ihre großen Kinder leben in Israel, „doch unser jüngster Sohn ist mitgekommen. Er geht in die fünfte Klasse, das ist nicht einfach, neu zu starten, in einer neuen Sprache. Wir bekommen viel Unterstützung von der Klassenlehrerin. Wir haben auch eine nette israelische Gemeinde in der Stadt gefunden und werden in Magdeburg gut aufgenommen, sodass wir uns hier willkommen fühlen“.

Otto wird international


Sharon Zafrir und Wen-Chi Liu

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