Seine Eltern stammten von Engländern ab, die nach Neuseeland auswanderten. Sie zogen dann nach Australien. Als Doktorand im Maschinenbau ging Mark Sutcliffe 1998 mit einem Stipendium nach Frankfurt und Göttingen. Aus dem geplanten halben Jahr wurde ein Jahr. Nach Abschluss seiner Promotion in Queensland (Australien) trat er eine Stelle als Maschinenbauingenieur in Göttingen an. „Dann ging ich für neun schöne Jahren nach Bremen zu Airbus. Als das Angebot meines Schwiegervaters kam, die Geschäftsführung des Familienunternehmens Stahlbau Magdeburg GmbH zu übernehmen, zögerte ich etwas. 2010 beschloss ich, das Angebot anzunehmen und mit meiner deutschen Frau nach Magdeburg zu ziehen.“ Seine beiden ersten Kinder wurden in Bremen geboren, sein drittes Kind hier. Mittlerweile fühlt er sich in der Heimatregion seiner Frau, die als Kinderärztin in der Klinik arbeitet, ganz zuhause.
An den ersten Besuch 1998 in Magdeburg erinnert er sich plastisch: „Vom Bahnhof ging es durch die damals kaum sanierten Vorstädte Richtung Schönebeck. Seither hat sich in der Stadt vieles entwickelt. Dass Magdeburg stetig internationaler wird, gefällt mir. Auch meine Frau trifft im Krankenhaus oder der Stadt gefühlt Menschen aller Nationalitäten.“ Die Lebensqualität der Elbestadt macht zufrieden: „Wir leben seit 13 Jahren hier, haben ein schönes Zuhause, die Kinder sind vom ersten Tag an hier zur Schule gegangen. Das ist längst auch meine Heimat – außer, wenn wir nach Australien reisen, dann fühle ich mich auch dort zuhause.“
Die wirtschaftliche Entwicklung erscheint ihm auf einem guten Weg. „In den letzten Jahren sind die großen Firmen in der Maschinenbauindustrie etwas geschrumpft, Enercon oder FAM Magdeburg. Das waren schon Rückschläge. Wenn nun Intel kommt, wird das einen wahnsinnigen Schub bringen. Es wird für uns auch Herausforderungen bringen bei der Mitarbeiterfindung und Mitarbeiterbindung. Magdeburg entwickelt sich weiter, gerade im Bereich Logistik mit großen neuen Lagerbetrieben an der Autobahn.“ Seine Firma sieht er zukunftsträchtig aufgestellt: „Stahlbau Magdeburg macht heute viel im Bereich Brückenbau, sowohl für die Straßenbauämter als auch für die Deutsche Bahn, zudem schöne Rad- und Fußwegbrücken. Da gibt es Bedarf, und viele dieser Brücken sind aus Stahl. Unsere Herkunft, schon zu DDR-Zeiten, sind Bauten für die Industrie. Das machen wir auch weiterhin, etwa für die Chemie-Industrie in Leuna, die Raffinerie in Schwedt, die jüngst in aller Munde war, oder für die Stahlwerke Salzgitter. Wir sind deutschlandweit unterwegs – und dabei eher selten in Magdeburg. Unser letztes Projekt in der Stadt war die Renovierung des Stadions vor vier Jahren.“
Sein Wechsel vom Ingenieurjob zum geschäftsführenden Manager war eine Herausforderung, auf die er neugierig war. „Man hat da Vorstellungen, wie es geht, einen Betrieb mit 85 Mitarbeitern zu leiten. Doch in der Wirklichkeit ist dann alles anders. Anderen bei der Firmenleitung zuzusehen ist schon etwas ganz Anderes, als selbst verantwortlich zu sein“, lacht Sutcliffe. „Man muss seinen eigenen Weg finden, fällt mal um, steht wieder auf. Das ist anstrengend, trotzdem sehr reizvoll.“
Als reizvolle Chance und Herausforderung für die Stadt betrachtet er auch den großen Neuzugang: „Wenn Intel kommt, werden wir in 10 Jahren wohl eine ganz andere Stadt erleben. Das Volumen von 70 Milliarden in den verschiedenen Ausbaustufen der Chipfabrik bedeutet Investitionen in gewaltigen Dimensionen.“ Die Internationalisierung etwa im Bildungswesen sollte sich danach ausrichten: „Neben der dreisprachigen Schule und der französischen Schule in Barleben wird da wohl einiges mehr kommen“, vermutet der Ingenieur. Für sich zieht er ein positives Fazit: „Es gab nach unserem Wechsel nach Magdeburg schon mal Zweifel und schwierige Zeiten, doch im Rückblick betrachtet war es zweifellos die richtige Entscheidung. Und ich freue mich jeden Tag zu sehen wie gut Magdeburg sich entwickelt und internationaler wird.“