Liebe auf den zweiten Blick - so kann man wohl die Beziehung zwischen Dr. Susan Schmitz und der Landeshauptstadt Magdeburg nennen.
Eigentlich stand die Elbestadt so gar nicht auf der Liste eines möglichen Wohn- und Arbeitsortes für die Augenärztin, die vor 15 Jahren aus Basel in der Schweiz nach Magdeburg kam.
Kaum zu glauben, wenn die gebürtige Hallenserin heute sagt: „Magdeburg ist eine ganz tolle Stadt, ich bin hier zu Hause und halte die Fahne ganz hoch.“
Wie denn nun Halle, Basel und Magdeburg zusammenkommen, erklärt sich folgendermaßen: Susan Schmitz ist in Halle geboren, aufgewachsen und hat dort an der Universität studiert. Ihr letztes Studienjahr führte die angehende Medizinerin und Augenärztin nach Aachen. Aus den geplanten drei Monaten sind zwei Jahre an der dortigen Klinik geworden. Die Liebe kam ins Spiel, dieses Mal jedoch auf den ersten Blick: Sie lernte ihren Ehemann kennen. Ein verlockendes Angebot der Halleschen Uni-Klinik für fünf Jahre - das war sozusagen ein Sechser im Lotto - führte das Paar nach Halle und Dr. Susan Schmitz zurück in ihre Heimatstadt.
Anfang/Mitte der 90er Jahre waren sich die beiden mit Blick auf den Aufschwung Ost sicher, dass der Ehemann als Maschinenbauingenieur in Halle eine Stelle bekommt. „Weit gefehlt: Er fuhr nach Braunschweig, ich arbeitete in Halle, die A14 gab es noch nicht - eine furchtbare Fahrerei. Wir waren unzufrieden und das wollten wir ändern,“ erinnert sich die promovierte Ärztin.
Dann kam das Abenteuer Schweiz über einen Zeitraum von immerhin sechs Jahren. Susan Schmitz: „Die Schweiz ist ein tolles Land zum Leben, die Menschen sind sehr freundlich, du kannst jedes Wochenende wandern, die Sonne scheint gelber, das Gras ist grüner und der Himmel ist blauer (lacht). Wir hatten Freunde, unser Sohn Theo wurde in Basel geboren, ich fühlte mich sehr wohl in meinem Job an der wohl bekanntesten Schweizer Privatklinik. Nur es gab ein Problem: Wir waren doch die Zugereisten, von außen Kommende.“
Dann kam die Entscheidung: Wir gehen wieder zurück und auf jeden Fall nach Sachsen-Anhalt. Aus dem eigentlichen Wunsch Halle wurde nichts. Nun ist es bereits seit 15 Jahren Magdeburg, wo sie mit ihrer Kollegin Dr. Dorle Steinführer die Gemeinschaftspraxis für Augenheilkunde in der Leiterstraße führt. „Hier habe ich das bekommen, was ich immer wollte: ambulante Netzhautchirurgie betreiben. Als berufstätige Ärztin bin ich jetzt in meiner längsten Arbeitsphase und hier bleibe ich auch bis zum Schluss.“ (und lacht erneut)
Der Start in der Landeshauptstadt war nicht einfach für die junge Familie - 2009 aus der „perfekten“ Schweiz in die für sie zunächst trostlos anmutende und noch immer punktuell vom Krieg gezeichnete Arbeiterstadt Magdeburg zu kommen, sei ein emotionaler Sprung ins kalte Wasser gewesen.
„Zu heute kein Vergleich“, unterstreicht die Augenärztin und führt fort: „Magdeburg hat sich enorm verändert. Im Laufe der Zeit habe ich die Stadt lieben gelernt.“ Sie habe angefangen, die Landeshauptstadt neu zu sehen, mit anderen Augen: als eine internationale, lebenswerte, grüne Stadt mit interessanten Menschen, als eine Stadt, die sich städtebaulich und wirtschaftlich enorm entwickelt hat, die viel für ihre Einwohner macht und mit einer Fülle an Kulturangeboten aufwartet - man könne gar nicht so viel machen wie angeboten wird. „Wir Magdeburger können stolz darauf sein und sollten dies auch mit großem Selbstbewusstsein nach außen tragen“, fordert die eloquente Frau.
Nach ihrer Einschätzung werde die Ansiedlung von Intel die Ottostadt noch internationaler machen und mit Sicherheit weiterentwickeln. Magdeburg sei eine prosperierende Stadt. „Wenn alle weiterhin dranbleiben und mitmachen, dann sollte sich das als überaus positiv für die Landeshauptstadt erweisen.“
Und abschließend sagt die Neu-Magdeburgerin: „Ich bin gern in dieser Stadt. Wenn ich mit dem Fahrrad an der Elbe entlang zur Arbeit fahre, denke ich: Mein Gott ist das schön, so ein toller Arbeitsweg - das ist genau das, was ich wollte.“