Wenn Rocco Esposito von seinem beruflichen Werdegang in Magdeburg erzählt, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Der Ingenieur, Gastronom und Gourmet hat für die kulinarische Entwicklung in der Landeshauptstadt immer wieder mit neuen Ideen überrascht. Heute bietet der 55-Jährige Italiener ein einzigartiges, preisgekröntes Geschmackserlebnis und gehobene internationale Küche in verschiedenen Lokalen der Stadt.

Kennen dürften den sympathischen Geschäftsmann auch viele Menschen außerhalb der Magdeburger Stadtgrenzen. Bei der TV-Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal" auf Kabel Eins hat er 2020 mit ungewöhnlichen kulinarischen Kombinationen wie gebackener Blutwurst mit Kabeljau oder Popcorneis mit Speck die Sendung und eine größere Fangemeinde gewonnen.

Vor 30 Jahren kam der gebürtige Turiner an die Elbe. Im Januar 1990 war das, erinnert sich Esposito. Kurz zuvor hatte er in Bulgarien eine Magdeburgerin kennengelernt und wollte sie für kurze Zeit in der Heimatstadt besuchen. Aus dem Kurztrip wurden 30 Jahre, aus dem Kennenlernen wurde eine Familie. Sein Start lag allerdings nicht in der Gastronomie. Der studierte Holztechniker arbeitete an den damals modernen CNC-gesteuerten Maschinen. Parallel dazu besuchte er drei Jahre lang die Sprachschule. Montags bis freitags lernte der Italiener die deutsche Sprache. „Samstags stand ich immer in der Schlange bei der Post, um mit meiner Familie telefonieren zu können. Handys gab es noch nicht“, lacht Rocco Esposito bei dieser Erinnerung.

Einige Jahre arbeitete er als Ingenieur und Programmierer, gründete 1995 mit Partnern die aRTE Möbel GmbH und war dort bis 2010 in der Geschäftsführung aktiv. Die gastronomischen Aufgaben nahmen immer mehr Raum ein, so dass Esposito sein Hauptaugenmerk darauf legte.

Dass er eine gastronomische Erfolgsgeschichte in Magdeburg startete, wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Großvater war ein großer Konditormeister in Italien. Die 1903 gegründete eigene Bäckerei wird heute noch von seinem Cousin in Rotondella geführt. „Ich bin in der Küche mit Oma, Mama und Tante groß geworden“, so Esposito. In Matera besitzt seine Mutter eine kleine Pension mit Restaurant.

Der Drang zur eigenen Gastronomie in Magdeburg machte sich früh bemerkbar. In den 1990er Jahren führte er in Ottersleben ein eigenes Sportlerheim, später ein kleines italienisches Restaurant, das „Mamma mia“, am Südring. Die Trattoria „Cuochi per caso“ 2013, eine Kochschule und eine italienische Bäckerei folgten. Seit 2003 versorgt er die Genießer mit italienischer Lebensart im Allee-Center: Pizza, Pasta, Antipasti und gute Weine verwöhnen die Gaumen im Feinkost-Bistro Sapori d´Italia. Auf diese 20 Jahre ist er sehr stolz und die begeisterten Kommentare seiner Gäste bestätigen diese Mühen.

Ein großer Schritt folgte für den italienischen Elbstädter 2017 mit der Eröffnung seines Restaurants „Culinaria“, eine kulinarische Pilgerstätte für ganz Sachsen-Anhalt mit ausgezeichneter internationaler Küche und einzigartiger Lage direkt an der Elbe. Touristen legen hier am Elberadweg ebenso einen erfrischenden Stopp ein wie kulinarische Liebhaber zum Drei-Gänge-Menü. In der schweren Corona-Zeit führte er hier Abholservice ein und schafft es immer wieder mit neuen Ideen in der Ottostadt zu begeistern. Seit einem Jahr lockt auch eine begrünte Dachterrasse mit einem sensationellen Blick auf die Elbpromenade und den Magdeburger Dom.

Die Entwicklung der Stadt inspiriert auch ihn immer wieder neu. „Magdeburg hat sich sehr gewandelt und ist attraktiver geworden. Die Lebensqualität ist sehr hoch. Ich lebe sehr gern hier und schätze die Gastfreundlichkeit. Vor 30 Jahren war ich noch der Exot hier. Heute treffe ich viele Kulturen, das macht die Stadt internationaler und offener“, freut sich Esposito. Und er hat noch große Pläne für seine Heimatstadt. „Die Intel-Ansiedlung wird viele Arbeitsplätze und noch mehr Bekanntheit für Magdeburg bringen. Da brauchen wir mindestens noch ein weiteres gutes italienisches Restaurant“, meint er augenzwinkernd. Ein Italiener mit Leib und Seele, ein Magdeburger im Herzen.

Dolce Vita an der Elbe: Wie italienische Kochkunst die Magdeburger Gaumen eroberte.


Rocco Esposito

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