Als Mezzosopranistin war Emilie Renard schon überall in der Welt unterwegs. Seit fünf Jahren singt sie am Theater Magdeburg.
Wien, Paris, Moskau, Edinburgh, New York, London und nun Magdeburg. Die Arbeit an den großen internationalen Häusern sind wichtige Stationen ihrer erfolgreichen beruflichen Laufbahn - sieben Jahre, die die anglo-französische Sängerin nicht missen möchte.
Und dennoch hat Emilie Renard noch nie so lange an einem Ort gelebt und gearbeitet wie jetzt in Magdeburg. Das hatte zum einen damit zu tun, dass sie als selbständige Künstlerin auf Grund der verschiedenen beruflichen Engagements von einer Stadt zur anderen wechselte. Viel Zeit, um die wunderbaren Städte kennenzulernen, gab es da nicht: Die meisten Stunden verbrachte sie im Theater - Proben, Vorstellung, Hotel und dann wieder weg.
Das ist heute mit einem Vertrag am Theater Magdeburg völlig anders. Hier konnte und kann die Engländerin mit französischen Wurzeln die Stadt entdecken und erkunden. „Das ist ein Privileg für mich, das ich vorher nicht hatte.“ Emilie Renard genießt die Architektur der Hermann-Beims-Bauhaussiedlung, die Kunst und Kultur der Stadt, ihre facettenreiche Geschichte, die Natur, Spaziergänge am Elbufer und Wanderungen im nah gelegenen Harz. Sie läuft Halbmarathon, erholt sich in ihrem kleinen Garten und ist Mitglied in einer Gartensparte. Dort pflegt die junge, fröhliche Frau, soziale Kontakte: „In Gesprächen mit Freunden und Bekannten kann ich meine deutsche Sprache trainieren. Am Theater arbeiten Künstler aus vielen Ländern und unterschiedlichen Kulturen, da sprechen wir eher englisch.“
Die Britin fühlt sich am Theater Magdeburg sehr wohl. Sie schätzt die professionelle Arbeitsweise und die freundliche Atmosphäre am Theater. Besonders beeindruckt ist sie von der hohen Qualität der Produktionen und der Zusammenarbeit mit den anderen Künstlern und dem Team.
Ja, Magdeburg sei auch ein bisschen wie ein neues Zuhause für sie geworden: „Ich habe hier eine neue Familie, viele Freunde, nicht nur Kolleginnen und Kollegen.“, sagt die Sängerin, die vor Energie sprüht und erzählt weiter: „Aber ich bin auch zu Hause in London, wo meine Eltern leben und in Glasgow, wo ich studiert habe und viele Freunde von mir sind.”
Emilie Renard studierte an der Royal Scottish Academy of Music und Drama in Glasgow sowie am Royal College of Music in London. Auf dieser Basis hat sie sich ein breites Rollenspektrum erarbeitet, das von zahlreichen Barockpartien bis hin zu Gesangstimmen in klassischen, ebenso wie zeitgenössischen Opern, Operetten und Musicals reicht.
Am Theater Magdeburg verkörpert sie derzeit die Rote Königin in der Oper „Alice im Wunderland“. Emilie Renard liebt diese moderne Produktion und schwärmt: „Das ist wie Achterbahnfahren - total crazy.“ Parallel dazu laufen die Vorbereitungen und Proben für die Operette „Die Blume von Hawaii“, die ab September zu sehen sein wird. „Das ist nochmal ganz anders, da ist alles drin: Gesang, Tanz bis hin zu Comedy. Ich freue mich darauf, es wird richtig cool“, so die Künstlerin euphorisch.
„Es gibt so viele verschiedene Chancen an diesem Haus. Hier kann ich mich weiterentwickeln, experimentieren und ich selbst bleiben“. Die Mezzosopranistin ist dankbar für die Möglichkeit, am Theater Magdeburg zu arbeiten und freut sich auf zukünftige Projekte.
Ob es etwas gibt, was schwierig für ihr Leben in Magdeburg ist? Nein, sie habe in so vielen Städten gewohnt und dabei festgestellt, dass es immer wieder neue und unbekannte Dinge gibt, die ganz „easy“ zu lösen sind und andere, die sich etwas schwieriger gestalten. „Geht nicht, gibt es nicht. Dann muss man eben intensiv daran arbeiten. Wobei: In Magdeburg war und ist alles vollkommen unproblematisch. Die Stadt tut mir gut, sie ist modern, hat eine wunderbare Atmosphäre, die Menschen sind freundlich und offen. Ich liebe es, hier zu leben und zu arbeiten. Magdeburg ist cool!“