Aus der Tschechoslowakei über das Studium in Merseburg und einen Zwischenstopp in Prag nach Magdeburg

„Die Elbe ist in den letzten 30 Jahren ein sauberer Fluss geworden. Es ist mehr Leben in der Elbe und auch touristisch ist der Flusslauf viel attraktiver geworden“, freut sich Dr. rer. nat. Slavomír Vosika und erklärt die Rolle seiner Institution dabei: „Das Magdeburger Sekretariat fungiert als einziges hauptamtliches Organ der IKSE. Es unterstützt fachlich, sprachlich und organisatorisch ein Netzwerk aus zirka 120 Expertinnen und Experten von deutschen und tschechischen Ministerien, Behörden und Institutionen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen“.  

Geboren wurde Slavomír Vosika in einer slowakischen Kleinstadt als Kind tschechischer Eltern. Ab 1980 studierte er Chemie an der Technischen Hochschule Merseburg. Nach der Promotion bewarb er sich bei der neu eingerichteten Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe und stieg vom Sachbearbeiter zum wissenschaftlichen Mitarbeiter auf. Seit 2004 leitet Dr. rer. nat. Vosika das Sekretariat der zwischenstaatlichen Organisation, die am 8. Oktober 1990 in Magdeburg durch die erste internationale Vereinbarung des vereinten Deutschlands gegründet wurde. Die Kommission stimmt Maßnahmen und Projekte zwischen Deutschland und Tschechien ab. „Sie baute 1991 ein Warn- und Alarmsystem im Einzugsgebiet der Elbe auf, das Havarien und Verschmutzungen meldet. So wird schnell informiert, damit die Unterlieger am Fluss rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können, etwa Ölsperren installieren oder die Wasserentnahme einstellen, damit Gefahrstoffe möglichst nicht in die Systeme gelangen. Seit 1992 wird die Wasserqualität an der Elbe und ihren wichtigsten Nebenflüssen nach international abgestimmtem Messprogramm untersucht. Die Schadstoffkonzentrationen in der Wasserphase sind stark gesunken. Doch in den Sedimenten, dem Gedächtnis eines Flusses, sind sie noch hoch.“

In der IKSE wird die Vorgehensweise auf dem Gebiet Gewässerschutz im Einzugsgebiet der Elbe auf der internationalen Ebene zwischen Deutschland und Tschechien abgestimmt, erklärt Vosika: „Hochwasserrisikomanagement, Verbesserung des chemischen und ökologischen Zustandes von Gewässern, Sedimentmanagement sind wichtige Themen, mit den sich die IKSE beschäftigt. Die Reduzierung der Konzentrationen von Nährstoffen, Stickstoff und Phosphor, ist ein weiteres großes Thema. Diese müssen gesenkt werden, weil sie nicht nur die Elbe, sondern auch die Nordsee belasten.“ Das Thema Hochwasserschutz ist schon seit langem ein Schwerpunkt der Arbeit der IKSE. Man könne nicht ausschließen, dass es Hochwasser geben wird, „aber wir sind nun besser vorbereitet. Seit 2002 war schon viel passiert, Niederschlag-Messnetze wurden erweitert, Hochwasservorhersage- und Hochwassermeldesysteme verbessert, Hochwasservorwarnzeiten verlängert. Die Informationskanäle funktionieren und wir arbeiten an weiteren Verbesserungen.“

„Magdeburg hat sich seit 1991 stark verändert“, findet Vosika. Persönlich haben sich Freundschaften insbesondere über die Kinder und den Sport entwickelt. „Unsere zweite Tochter wurde in Magdeburg geboren; die erste Tochter lebt hier mit ihrer Familie. Die Identifikation mit der Ottostadt bei mir und meiner Familie ist stark. Magdeburg wird gewiss der Familienhauptsitz bleiben.“ Die Anbindung auch an die alte Heimat, wo noch teilweise Familie lebt, sei sehr gut: „Durch die Autobahn ist man nun in gut vier bis fünf Stunden in Prag. Um 1990 dauerte das noch etwa doppelt so lange.“ Die Stadt habe ihn freundlich empfangen, sagt der Flussschützer, und sie werde immer weltoffener: „Heute hört man öfter Fremdsprachen auf der Straße hier, was hauptsächlich an der Entwicklung der Universität aber auch an Geschäftskontakten der Stadt in die ganze Welt liegt.“

Der Wahl-Magdeburger zeigt sich als Fan der Intel-Ansiedlung und resümiert: „Ich habe nie bereut, hier her gekommen zu sein. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, das war mir später zu klein. Ich habe in Prag gelebt, das wäre mir nun zu groß. Magdeburg hat für mich die richtige Größe. Unsere Gäste bewundern die grüne Stadt hier, ihre Schönheiten und die Fahrradfreundlichkeit. Einzig ein richtiges Gebirge fehlt mir hier ein wenig, man kann aber nicht alles haben“, sagt Vosika schmunzelnd.

Seit 20 Jahren koordiniert er den Schutz der Elbe


Dr. rer. nat. Slavomír Vosika

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