Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Birgit Heine: sich auf Neues einzulassen, weltoffen zu sein, international zu denken. Die Geschäftsführerin der Neuen Schule Magdeburg ist dort angekommen, wo sie hingehört, sagt sie. In Magdeburg. In einer Schule, wo jeder Mensch so angenommen und geschätzt wird, wie er ist. Wo Inklusion gelebt wird. Wo Kollegen aus zehn Nationen unterrichten und Schüler lernen, die Vielfalt der Blickwinkel und Stärken auch in unterschiedlichen Kulturen als Bereicherung zu verstehen.

Ihr Weg hierher führt über viele Stationen, durch einige Länder, ist gefüllt mit Erfahrungen aus vielen Kulturen. Die ersten Kindheitsjahre verbringt sie in ihrem Geburtsland Rumänien, genauer in Kronstadt. Der Vater besucht Westdeutschland und bleibt. Seine Frau und die beiden Kinder dürfen zwei Jahre später zu ihm nach Baden-Württemberg ausreisen. Das Mädchen von einst saugt auf, wie die Eltern nicht genug von der Welt bekommen und ihre Freiheit ausleben. „Wir sind viel verreist“, erinnert sich Birgit Heine.

Nach dem Abitur stößt sie selbst die Türen auf, macht ein Au-pair-Jahr in Marseille, studiert anschließend in Nürnberg Internationale Wirtschaft, Marketing- und Kommunikationswissenschaften. Ihren späteren Mann lernt die Studentin in einer internationalen Studentenvereinigung kennen. Von der Uni geht es für die reiselustige Frau nach Chile, wo sie ihre Spanisch-Kenntnisse festigt und in einer großen Marketingagentur arbeitet, die Kunden auf der ganzen Welt betreut. Daran schließt sich ein Praktikum in der Deutschen Außenhandelskammer in Venezuela an. Zurück in Deutschland fängt sie in einem mittelständischen Pharma-Unternehmen an, lernt im Hamburger Betrieb als Produktmanagerin „Marketing von der Pike auf“. Später wechselt Birgit Heine in ein Unternehmen, das international bekannte Produkte auf den Markt bringt. „Dort habe ich die halbe Welt betreut“, erinnert sie sich. Als ihr Mann eine Stelle in Bonn antritt, übernimmt sie in Aachen Produkt- und Länderverantwortung im internationalen Vertrieb eines großen Pharma-Unternehmens. Das Paar beschließt, das Pendeln aufzugeben und „endlich gemeinsam an einem Ort zu wohnen“. Das mit der Gemeinsamkeit funktioniert fortan, der Ort wechselt noch das eine oder andere Mal.

Mit ihrem ersten Sohn zieht die junge Familie nach China, bleibt dort vier Jahre, siedelt dann nach Brasilien um. Was beruflich durch ihren Mann bedingt war, macht Birgit Heine viel Freude. Sie taucht immer in Kultur und Alltag ein, lernt die Sprachen, engagiert sich ehrenamtlich vor Ort und „erweitert ihren Horizont“, wie sie sagt.

Als ihr Mann 2010 nach Magdeburg in ein großes Unternehmen gerufen wird, packen alle drei die Koffer und reisen ohne viele Hintergründe über die Stadt an die Elbe. Im Gepäck hat sie Erinnerungen an einen lang entfernten Magdeburg-Stopp. „Als Studentin habe ich im Karstadt einen Promotion-Job gemacht“, sagt sie. Es war November, es war grau, und es war anders als das, was die junge Mutter viele Jahre später sehen sollte. „Die Stadt und die Elbe haben mir auf Anhieb gefallen“, erinnert sich Birgit Heine. „Der größte Unterschied zu den anderen Stationen war, dass es hier ein großes Entwicklungspotenzial gab. Das hat mich sofort gereizt – das tut es heute noch. Magdeburg entwickelt sich permanent, ist sehr lebendig.“

Auch bei ihr bleibt alles sehr lebendig. In ihrer neuen Heimat bekommen Birgit Heine ihren zweiten Sohn. Nach der Elternzeit findet sie „einen Traumjob“, kann bei der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes ihre internationalen Erfahrungen im Umgang mit ausländischen Investoren einbringen. Parallel engagiert sich die zweifache Mutter beim Aufbau einer Schule in freier Trägerschaft. Die Idee wächst bei Eltern von „Montessori“-Grundschülern, die weiterführen wollten, was die Kinder vermittelt bekommen. Der gemeinnützige Verein startet 2012 mit dem Schulbetrieb der Neuen Schule Magdeburg.

Heute ist die Gemeinschaftsschule etabliert und der Verein eine gemeinnützige Gesellschaft – mit Birgit Heine als kaufmännische Geschäftsführerin. Für ihr Herzensprojekt wechselt sie vom Land zur Schule, die derzeit ein neues Schulgebäude baut und die eigene gymnasiale Oberstufe im Schuljahr 23/24 einführt.

Die Ottostadt ist nun die längste Station im Lebensweg von Birgit Heine, die immer noch ein „Reisemensch“ ist und die Welt entdeckt. „Ich bin hier zu Hause“, sagt sie. „Hier habe ich das Gefühl, dazuzugehören.“

Weltoffenheit macht Schule –
Lernen von vielen Kulturen


Birgit Heine

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