Unlängst weilte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil in Brasilien, um dort Fachkräfte anzuwerben. Diesen Schritt hat Gustavo Pedroso Cainelli schon lange hinter sich. Und das geschah noch vor der Corona-Pandemie. Für den 1991 in Caxias do Sul geborenen Ingenieur für Automatisierung war gerade dies eine sehr schwierige Zeit: Neben den Auflagen der Pandemie gab es kaum Kontakte, wenige Bekannte, und es galt Sprachbarrieren zu überwinden.

Das alles machte den Einstieg in das deutsche Arbeitsleben noch schwieriger, doch der 31-Jährige aus dem Bundesstaat Rio Grande do Sul ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Sein Ziel war es, nach dem Master in seinem Fachgebiet auch noch eine Doktorarbeit zu schreiben. Prof. Ulrich Jumar vom ifak (Institut für Automation und Kommunikation Magdeburg) war da genau der richtige Ansprechpartner. Sein Professor in Brasilien, der in Deutschland promoviert hatte, stellte den Kontakt her.

Nach einem Besuch des Instituts im Jahre 2019 entschied sich Gustavo Pedroso Cainelli im September 2020 für die Übersiedlung nach Deutschland und arbeitet seit dem beim ifak Magdeburg. In diesen ersten Monaten hatte der von italienischen Einwanderern stammende Cainelli gleich seinen ersten regnerischen Herbst und den deutschen Winter mit sehr kühlen Temperaturen und viel Schnee zu überstehen.

Hinzu kamen durch die Pandemie geschlossene Restaurants und Einkaufszentren sowie Probleme bei den Antragstellungen in der Ausländerbehörde. „Das war alles nicht einfach für mich. Doch meine Kollegen vom ifak halfen mir, wo sie konnten über die schwere Zeit“, hebt der Brasilianer hervor, der seine Arbeit liebt und die Hilfsbereitschaft seiner Kolleginnen und Kollegen sehr schätzt. Sechs Monate später konnte ihm seine Frau folgen, die er zu Beginn des Jahres 2020 – also kurz vor seinem Wechsel nach Deutschland – geheiratet hatte. In Braunschweig fand die diplomierte Chemikerin eine Anstellung in der Forschung.

Gustavo Pedroso Cainelli arbeitet jetzt an seiner Doktorarbeit und die Trennung von seiner Frau während der Arbeitswoche ist für die beiden Akademiker kein Problem. „Nach 45 Minuten Zugfahrt können wir an den Wochenenden unser neues Zuhause in Deutschland gemeinsam genießen“, sagt der Neu-Magdeburger. Die Elbe, der Hafen und das Grillen mit Freunden im Nordpark haben es ihnen angetan und ohne das Radeln auf dem Elberadweg, für den der begeisterte Radsportler in höchsten Tönen schwärmt, gehe es für ihn gar nicht mehr.

Das wissenschaftliche Arbeiten im ifak-Institut gefällt dem Ingenieur außerordentlich. Im Job spricht er fließend Englisch und seine Deutschkenntnisse sind inzwischen auch recht gut. So gelinge der interdisziplinäre Austausch mit den in Magdeburg angesiedelten Fraunhofer- und Planck-Instituten sowie mit der Otto-von-Guericke-Universität sehr gut. Darüber hinaus sei der Kontakt mit den Magdeburger Industriepartnern lobenswert und zielführend. Gustavo Pedroso Cainelli hat den Stellenwert der Wissenschaft in Deutschland erkannt und möchte dies als ifak-Mitarbeiter und Doktorand an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nicht missen.

Sie haben Freunde hier in Magdeburg und auch in Braunschweig und pendeln an den Wochenenden zwischen beiden Städten. Gern sitzen sie mit ihnen am Elbufer oder an der Oker, genießen die Natur, trinken etwas und plaudern miteinander. Das Ehepaar aus Brasilien nimmt einmal wöchentlich an einem Online-Sprachkurs teil, um mit ihren deutschen Freunden noch besser kommunizieren zu können.

Ob er seine Zukunft in Magdeburg sieht? „Ja, ich fühle mich inzwischen auch ein bisschen zu Hause hier und könnte mir vorstellen, dass auch meine Frau nach Magdeburg kommt. Wir sind beide Ingenieure und hier haben wir alles, was wir brauchen“, meint Gustavo Pedroso Cainelli.

An Magdeburg schätze er die Internationalität und die Offenheit der Menschen. Allein am ifak- Institut seien viele Nationalitäten vertreten. Nach seiner Auffassung seien Forschung und Wissenschaft immer international. Und genau darin sieht Gustavo Pedroso Cainelli ein „großes Potenzial für die weitere Entwicklung der Ottostadt“.

Große Potenziale durch Internationalität in der Forschung


Gustavo Pedroso Cainelli

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