Irene Cabezuelo kommt aus der Region La Mancha. Mit Don Quijote, dem bekannten Ritter, hat die Sängerin aus Albacete sonst nichts gemein. Ihre Erscheinung verrät selbst dem Laien sofort: Hier haben sich Freude am Gesang, Ausdrucksstärke und Eleganz in einer lebensbejahenden Person vereinigt. Dies sind wohl neben hohem künstlerischem Können die Grundvoraussetzungen, wenn man in einem so renommierten Chor wie dem Ensemble des Theaters Magdeburg bestehen will. Die junge Spanierin ist, wie sie selbst sagt, „angekommen und fühlt sich anerkannt“.

Theaterhäuser in Madrid, Valencia, Dresden und Nürnberg – das waren die Stationen der ausgebildeten Barocksängerin, bevor sie vor fünf Jahren nach Magdeburg kam. Aus einer Vertretung im Opernchor wurde eine Festanstellung. Mit ihrem spanischen Ehemann, der für ein internationales Musikhaus arbeitet, lebt sie in Magdeburg Stadtfeld Ost. Beide fühlen sich sehr wohl in der Stadt an der Elbe und in ihren Berufen.

Als freischaffende Sängerin ist man sehr viel unterwegs, immer auf Reisen von einer Stadt zur anderen, von Auftritt zu Auftritt. „Ich wollte irgendwann einen festen Job, und den habe ich hier in Magdeburg im Opernchor gefunden. Ein Glücksfall“, sagt Irene Cabezuelo.

Sie habe sich schnell in den Theaterbetrieb eingefunden, der sich doch sehr von der Arbeit einer freischaffenden Künstlerin unterscheidet. Planvorgaben und Abläufe seien enger gestrickt. Doch sie gibt mit einem Schmunzeln zu: „Ich liebe die Strukturiertheit und Gründlichkeit, die den Deutschen nachgesagt wird.“

Außerdem habe sie natürlich auch im Studium Opern gesungen, Proben mitgemacht und wusste daher auch, wie es im Theater funktioniert. Wie Irene Cabezuelo zu ihrem heutigen Beruf als Sängerin gekommen ist? Hier ein paar Splitter aus ihrer Vita: Von einem musikalischen Elternhaus geprägt, besuchte sie in Spanien das Konservatorium und lernte zunächst Querflöte. Doch ihr Herz schlug für eine andere Sparte: Es folgten sechs Jahre Gesangsunterricht, bevor die stimmbegabte Schülerin an die Hochschule in Madrid ging und dort vier Jahre Gesang studierte. Mit einem Bachelorabschluss war die Spanierin jedoch nicht zufrieden. Sie wollte sich weiter entwickeln und spezialisierte sich auf Barockgesang.

Was lag da näher, als die Fühler nach Deutschland auszustrecken? An der Musikhochschule Nürnberg erfolgte ein erfolgreiches Masterstudium im Barockgesang. Von dort aus gab es durch die Teilnahme an einem Gesangswettbewerb erste Berührungspunkte mit der Telemann-Stadt Magdeburg. „Ja, und das war sozusagen mein Einstieg und lenkte auch mein berufliches Interesse auf die Ottostadt“, blickt die Sängerin zurück.

Wie es ihr hier am Theater Magdeburg geht? „Ich fühle mich im Opernchor wie zu Hause.“ Sie habe Freundschaften gefunden und verstehe sich sehr gut mit den Sängerinnen und Sängern, die nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Brasilien, Korea, Finnland oder China kommen. „Mir geht es gut an diesem international geprägten Haus.“ Wenn man einen Chorvertrag hat, dann ist man fest angestellt. Das sei nicht nur entspannt, sondern damit verbinde sich auch eine Art Zugehörigkeit zum Haus und für Irene Cabezuelo auch zur Stadt.

Magdeburg erinnere sie ein wenig an ihre Heimatstadt Albacete in Spanien. Die Menschen seien freundlich und weltoffen. Es gebe schöne Cafés, Restaurants und kulturelle Angebote. Und wenn man mehr wolle, seien Dresden, Leipzig und Berlin nicht weit entfernt.

„Magdeburg muss sich nicht verstecken. Die Stadt hat sich in den vergangenen fünf Jahren sehr verändert. Es ist viel Neues entstanden. Geht man durch die Straßen, hört man viele verschiedene Sprachen, begegnet Studierenden und Familien aus unterschiedlichsten Ländern“, hebt Irene Cabezuelo hervor und schließt mit den Worten: „Magdeburg ist internationaler geworden. Auch wenn Spanien meine Heimat bleibt, hier wohne ich. Hier bin ich zu Hause.“ Ob sie ihre Zukunft hier sieht? „Ja, warum nicht?“

Von Madrid nach Magdeburg


Irene Cabezuelo

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