Aus dem südindischen Chennai stammt Vivekanandhan Viswanathan. Seit 2015 wohnt er in Magdeburg und arbeitet neben seiner Doktorarbeit am Fraunhofer-Institut. „Ich habe meinen Bachelor in Bio-Engineering gemacht und einen Nano-Partikel entwickelt, der im Gehirn ein ganz bestimmtes Protein entfernen kann, das die Leitung zwischen zwei Nervenzellen blockiert“, erzählt er. Auch als Produktmanager hat er schon gearbeitet. Für sein Masterstudium kam er nach Magdeburg, obwohl er ursprünglich in die USA gehen wollte. „Deutschland ist in der Wissenschaft sehr gut, und alle großen Köpfe in der Neurowissenschaft, also meinem Fachgebiet, sind aus Deutschland“, begründet er, wie das Leben ihn nach Magdeburg führte. Magdeburg erschien ihm in Sachen Neurowissenschaften und weiterer Ausbildung am attraktivsten. Er sagt: „Die Otto-von-Guericke-Universität hat einen guten Ruf, und das Studium ist sehr vielfältig.“ Seine Doktorarbeit schreibt er gerade in Systems Neuroscience, also in Systemische Neurowissenschaft. Im Fraunhofer-Institut arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung strategisches Forschungsmanagement, wo er unter anderem den wissenschaftlichen Einfluss der Arbeit am Institut messen kann. In den angewandten Wissenschaftsprojekten am Institut entstehen Produkte, deren Wirkung am Ende eben auch eingeschätzt werden muss. Er entwickelt auch ein Dashboard für Förderprogramme, das die passenden Förderprogramme für Unternehmer und Wissenschaftler findet.

Der 31-Jährige lebt seit acht Jahren an der Elbe und fühlt sich inzwischen ganz als Magdeburger. Er hat die deutsche Kultur für sich entdeckt: „Am liebsten trinke ich im Sommer mal ein Weizenbier mit Banane.“ 2021 heiratete er seine Frau, ebenfalls eine Wissenschaftlerin. Sie stammt wie er aus Indien, kennengelernt haben sie sich in Berlin. Nach einer Weile Fernbeziehung leben beide nun schon jahrelang gemeinsam in Magdeburg, aktuell in Buckau. „Ein Drittel meines Lebens habe ich hier verbracht, Magdeburg ist mein Zuhause“, sagt er überzeugt. An der Elbe entlang fährt er jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Eine Zeitlang hatte er große Probleme mit der deutschen Sprache, auch weil er sich hauptsächlich in der Wissenschaftssprache Englisch bewegte. Seit diesem Jahr lernt er deutsch und kann sich schon gut verständigen. „2015 sprach hier niemand Englisch, wenn man in der Straßenbahn saß. Jetzt ist das anders“, sagt Viswanathan. Magdeburg wird internationaler, weil auch aus anderen europäischen Ländern viele Menschen kommen.
Die Intel-Ansiedlung sieht er ausgesprochen positiv: „Viele Menschen werden dort Arbeit finden, und Forschung und Wissenschaft werden auch profitieren. Wir wissen seit der Pandemie, dass die Logistik besser werden muss, lokaler. Und darum ist das eine richtig gute Sache. Auch die Interaktion zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern kann so noch viel besser werden. Mehr Studenten werden an die Universität kommen, dann wird es auch mehr Forschung geben. Und mehr gute Ergebnisse, stabile Jobs und viel mehr Entwicklung in allen Bereichen.“ Er wünscht sich auch, dass noch viele andere Wissenschaftler Erfahrungen in anderen Ländern und Bereichen machen, um dann zurück in Magdeburg noch viele spannende Ideen zu entwickeln. „Ich möchte hierbleiben und noch mehr lernen und entdecken, vielleicht lässt sich auch eine Partnerschaft zwischen Indien und Deutschland entwickeln, damit auf beiden Seiten Harmonie entstehen kann“, hofft er.

Aus der indischen Metropole an die Elbe


Vivekanandhan Viswanathan

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