„Hier haben wir uns ein eigenes kleines Paradies geschaffen.“ Bernd und Cornelia Woldeck sind stolz auf ihr liebevoll gestaltetes Haus aus den Achtzigern, denn sie sind echte „Ostalgiker“. Dennoch folgten sie 1989 dem Ruf „von drüben“. „Als die Mauer fiel, haben uns gute Bekannte und Verwandte immer wieder bekniet, dass wir rüberkommen sollen“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. Die beiden Kinder waren damals zwei und neun Jahre alt. „Schließlich ist mein Mann nach Gießen ins Aufnahmelager gefahren. Er hat uns eine Wohnung im Landkreis Viersen beschafft und sich Arbeit gesucht“, erinnert sich die gebürtige Magdeburgerin. „Unser Haus in Barleben haben wir nicht verkauft, aber vermietet - zum Glück.“ Doch richtig glücklich wurden die Woldecks in der neuen Heimat nicht: „Für die Kleine gab es keine Kinderbetreuung und ich konnte nicht arbeiten gehen“, erzählt Cornelia Woldeck. „Für meinen Sohn war es eine unschöne Erfahrung, da er in der Schule keinen Anschluss fand und immer zurück wollte.“ Vater Woldeck hatte zwar in einem Handwerksbetrieb eine Anstellung gefunden, doch die Familie hatte mit immer stärker werdendem Heimweh zu kämpfen. So fuhr Cornelia Woldeck regelmäßig in die Heimat, um die Verwandtschaft zu besuchen. Als ihr Mann sich dann noch verpflichten sollte, sich langfristig an das Unternehmen in Vierse zu binden, fasste die Familie letztendlich den Entschluss zurückzukehren. Doch ohne Arbeitsverträge in der Heimat blieb ihnen vorerst nur die Selbstständigkeit: Bernd Woldeck kümmerte sich in der Region um diversen Montage- und Reparaturservice im Bereich Trockenbau, Fenstermontage und Sonnenschutzanlagen, seine Frau gründete mit einer Geschäftspartnerin einen Kinderladen. „Allerdings lief der nur zweieinhalb Jahre. Dann eröffnete ein großes Einkaufscenter in der Nähe, was für kleine Läden das Aus bedeutete“, erzählt sie zurückblickend. Erneut fand die Familie einen Ausweg aus ihrer Situation. „1995 bekam ich eine Anstellung in einem Möbelhaus in Magdeburg. Seitdem bin ich dort als Gestalterin für visuelles Marketing tätig“, freut sich Cornelia Woldeck. Ihr Gespür für das richtige Arrangement von Dekorativem zeigt sich vor allem im heimischen Garten überdeutlich. Wegzugehen kommt der Familie nicht mehr in den Sinn: „Wenn wir mit den Fahrrädern Magdeburg und die Region erkunden, stellen wir jedes Mal fest, wie schön unsere Heimat ist.“ Die Familie ist sich einig: „Wir sind wirklich stolz, hier leben zu können. Heute würden wir nicht mehr den Schritt wagen, alles aufzugeben.“

Cornelia und Bernd Woldeck