In der Schule war Michael Schulz immer „der Junge, der nur malt“. Seine kreative Ader konnte der Magdeburger schon als Steppke nicht verbergen. Entstanden ist daraus eine Berufung, die der 29-Jährige in seiner Heimatstadt auslebt. Ideen entwickeln, visualisieren, „etwas Gestalt annehmen zu lassen“, das fasziniert Michael Schulz. Als an der Hochschule Magdeburg-Stendal der Studiengang Industriedesign eingeführt wurde, wusste der Abiturient: „Das will ich machen.“ Vor dem Studium sammelte der Magdeburger jedoch zunächst bei seiner Ausbildung zum Designmodellbaumechaniker handfeste Erfahrungen bei einer Wolfsburger Firma, die für Volkswagen Fahrzeugprototypen entwickelt. Was ihn aber wirklich fesselte, war der kreative Prozess, der vor der Fertigung steht. Im Studium tauchte Michael Schulz in solche Prozesse ein, verlor aber nie die Praxis aus dem Blick. Auf den Bachelortitel folgte der Master für Engineering-Design. In München hätte man ihn gern bei BMW behalten. Seine Steckenpferde, das Zeichnen und das Sichtbarmachen von Visionen, kamen dort während eines Praktikums bei den Verantwortlichen gut an. Aber es passierte in Magdeburg in der Studienzeit – er fand durch eine Zufallsbegegnung eine perfekte Ergänzung für sein Talent. Der Designer Francisco Marchant eröffnete in Magdeburg sein Geschäft. Es dauerte nicht lange, bis das Team wusste, dass es zusammenarbeiten möchte. Michael Schulz gründete mit „Linienthreu“ seine eigene Firma, arbeitete für „Le Marchant“ und andere Auftraggeber. Möbel, Schmuck, Grafiken, Maschinen: Es ist schwierig alles aufzuzählen, wofür die Ideen des Magdeburgers gesprudelt sind und noch sprudeln. Heute ist er Junior Designer und Kreativdesigner und beschreibt seine Arbeit am liebsten mit „Identitätsentwicklung“. Seine eigene Identität fühle er am besten in Magdeburg, meint er. „Ich bin ein Familienmensch, und ich möchte dieses Geschäft genau hier weiter aufbauen.“ Als „Innovationsassistent“ unterstützt ihn die Stadtverwaltung. Für die Kollektionen, die Schmuck, Möbel und Lifestyle vereinen, sind die Magdeburger Unternehmer für „Le Marchant“ häufig auf Messen und Modeschauen unterwegs. „Viele sind dort verwundert, wenn sie hören, woher wir kommen. Uns macht das eher stolz“, sagt er.

Michael Schulz