Eine runde Sache ist diese Otto-Geschichte: Der Kreis des Carsten Transfeld öffnet sich nach dem Abitur. Der 18-jährige Magdeburger zieht aus, die Welt zu entdecken. Er schaut sich in Amerika um, reist viel, studiert in Bayreuth Jura und Wirtschaftswissenschaften. Bei jedem seiner Besuche hat sich in der Heimatstadt etwas verändert. Brachflächen sind bebaut, Unternehmen siedeln sich an, der Hasselbachplatz wird zur Restaurant- und Kneipenszene, die Innenstadt erhält ein anderes Gesicht, das Leben ist wieder direkt an die Elbe gezogen. Auch die Menschen verändern sich. Dr. Carsten Transfeld empfindet sie als zunehmend offener für andere und für die eigene Identität. "Diese Dynamik war jedes Mal fast greifbar", erinnert sich der 36-Jährige. Das gefällt ihm. Darum bleibt er in der Nähe, hält Kontakt, kommt häufig zu Stippvisiten. Sieben Jahre arbeitet er als Anwalt für Gesellschafts- und Insolvenzrecht in Berlin. Als der Vater fragt, ob er als Nachfolger antreten möchte, sagte er nicht nur zu, künftig die ÖHMI AG zu steuern. Er entscheidet sich auch bewusst dafür, in seine Heimatstadt zurückzukehren. "Als Anwalt habe ich beobachten können, wie viel Spaß es machen kann, selbst das Steuerrad in der Hand zu halten", sagt er. "Ich habe die Chancen des Unternehmens und auch die der Region gesehen." Bereut hat der heutige Vorstandschef den Entschluss "keine Sekunde", sagt er. Die ÖHMI AG, die Vater Peter Transfeld vor 20 Jahren mit anderen Partnern als Ausgründung kaufte und neu ausrichtete, ist jetzt ein breit aufgestelltes mittelständisches Dienstleistungsunternehmen für Laboranalytik, Beratung, Zertifizierung, Engineering und Immobilienservice mit sechs Tochter- bzw. Beteiligungsunternehmen. Die Mitarbeiterzahl in der Gruppe wuchs von 32 auf 120. Das Unternehmen setzt Zeichen in der Stadt, unterstützt Sportvereine, oder Kulturveranstaltungen. Dass sein Vater als ÖHMI-Chef 2002 der Stadt ein Kunstwerk mit Symbolkraft schenkte, darauf ist der Sohn noch immer stolz. Die Großplastik zum Magdeburger Halbkugelversuch vor dem Ratswaagehotel hat für ihn Symbolkraft. "Wir können stolz auf unsere Geschichte sein", sagt er. In der Gegenwart bringt er sich als Unternehmer in der Stadt ein. Und privat? "Da genieße ich, dass man hier so schnell im Grünen ist und Magdeburg eine tolle Kulturszene hat." Für den Blick in die Zukunft der Stadt schlüpft er aber doch wieder in die Unternehmer-Rolle: "Die Vielfältigkeit der Unternehmenskultur ist wichtig", sagt er. Und: "Wir müssen eine offene Gesellschaft bleiben, eine offene Stadt mit neuen Ideen." Neues erblicken, Magdeburg im Blick behalten. Seine Wurzeln festigen. Eine runde Sache für den, der hier arbeiten und leben möchte. So schließt sich der Transfeld-Kreis.

Dr. Carsten Transfeld