Von Leidenschaft, Lebenswegen und Lebensfreude
Seit fast drei Jahrzehnten ist die Orthopädie in Magdeburg untrennbar mit Prof. Wolfram Neumann verbunden. Er plauderte in „ottos wohnzimmer“ über Berufung, musikalische Talente und Sammelleidenschaften. Der Mediziner nahm Platz in der Gästewohnung der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg. Im Bauhaus-Jubiläumsjahr wird die TV-Sendung in der Beimssiedlung aufgezeichnet.
Ottostadt Magdeburg – Für sein vielseitiges Engagement wurde Prof. Dr. med. Wolfram Neumann mehrfach geehrt, er ist der erste Preisträger der „August-Wilhelm-Francke-Medaille“ der „Magdeburgischen Gesellschaft“ oder 2005 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Besonders stolz ist der Professor jedoch auf eine Ehrung in der Ottostadt: 2004 wurde er „Magdeburger des Jahres“. „Es gibt kaum etwas Schöneres, als in seiner Stadt so schöne Anerkennung zu erfahren“, sagt er in „ottos wohnzimmer“. Stadtmanager Georg Bandarau hakt nach und verweist auf „eine interessante Biografie“. In Schwerin an der Warthe geboren, machte Wolfram Neumann sein Abitur in Magdeburg. Die Stadt verbindet er mit tiefgehenden Erinnerungen. „Mein Vater war hier Superintendent, so eine Art Oberpfarrer. Als meine Mutter gestorben ist, war er mit fünf Kindern allein.“ Wolfram Neumann ebnete seinen medizinischen Weg mit einem Studium in Leipzig. Aufzuzählen, was der Wahl-Magdeburger, der heute im Ruhestand ist – aber trotzdem „hier und da aushilft“ – alles gemacht hat, würde Stunden füllen. In „ottos wohnzimmer“ erzählt er von seiner Berufung nach Magdeburg und seiner Funktion als Leiter der Orthopädischen Uni-Klinik, von seiner Arbeit als Dekan der hiesigen Medizinischen Fakultät.
Aber es geht bei diesem Gespräch auch um Musik. Der Mediziner pflegt diese Leidenschaft – auch, wenn er bescheiden meint: „So richtig gut bin ich nicht.“ Er hat im Domchor gesungen, ist Mitglied des Universitätschores, der auf seine Anregung hin, 1993 gegründet worden ist, und hob 1995 das bundesweit bekannte „Orthopädische Quartett zu Magdeburg“ aus der Taufe. Heute spielt Prof. Wolfram Neumann Klavier und Orgel als Kantor in einer Kirche. Seit drei Jahren nimmt er Gesangs- und Orgelunterricht. „Man lernt nie aus, und es macht mir großen Spaß“, sagt er. Seine Vita ist gespickt mit musikalischen und medizinischen Höhepunkten. Fast nebenbei kommt zur Sprache, dass der Magdeburger Wissenschaftler im Jahr 2001 der erste Ostdeutsche war, der als Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie“ vorstand. Als Kongresspräsident hat er mit Kollegen die Initiative „Aktive Solidarität – Hilfe für ehemalige Zwangsarbeiter“ ins Leben gerufen. Beim Blick in seine Geschichte darf auch nicht fehlen, dass er zur Einweihung der Universitätsbibliothek im Jahr 2003 gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Privatbibliothek in Form einer Stiftung übergeben hat, „damit auch Öffentlichkeit davon profitiert“. Seine bibliophile Sammelleidenschaft gilt Reihenbüchern, von denen er 40.000 Bände und 1.750 Reihen zusammengetragen hat. „Das gibt es wohl in Deutschland nicht nochmal“, meint er. Wichtig ist ihm, auf die „Magdeburger Domfestspiele“ hinzuweisen, bei der „sein“ Universitätschor am 20. Mai zur Eröffnung der Domfestspiele im Dom eine „Tangomesse“ singt.
Wie es war, in Äthiopien zu arbeiten, was er als Obmann für Orthopädie in der Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ macht, oder wie er sich fit hält – ist in der Sendung „ottos wohnzimmer“ zu erleben – am Montag, den 15. April, um 18 Uhr im „Offenen Kanal“.