Zwei Powerfrauen zu Gast in "ottos wohnzimmer"

Am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Grund für Stadtmanager Georg Bandarau 100 Jahre später  zwei Powerfrauen in seiner Sendung einzuladen: Dr. Heike van Hoorn und Dr. Afra Waterkamp trafen sich kürzlich in „ottos wohnzimmer“. Vor laufender Kamera gaben sie für die TV-Reihe des Offenen Kanals Einblicke in ihren Arbeitsalltag und auch in ihr Privatleben. 

Ottostadt Magdeburg – Manchmal brauchen gute Werke ihre Zeit zum Reifen. Vor elf Jahren ist bei Dr. Heike van Hoorn zunächst die Idee für einen Ostfriesland-Krimi gereift. Das Grundgerüst für den Küstenkrimi „Deichfürst“ stand: Ein Kommissar und eine rustikale Lokalreporterin sollten das Dreamteam im Buch bilden. Dass ihr Werk ein Krimi wird, war auch klar, schließlich habe sie „immer auch schon selbst gern dieses Genre gelesen“, verrät die Berliner Autorin, die ihren Zweitwohnsitz in Hohendodeleben hat und sich „in Magdeburg immer mehr heimisch fühlt“.

Dr. Heike van Hoorn spricht in „ottos wohnzimmer“ von sich als „Wanderin zwischen den Welten“. Die promovierte Historikerin mit den ostfriesischen Wurzeln ist in der Vergangenheit häufig umgezogen. Das Manuskript für ihr Buch musste oft liegenbleiben. „Manchmal habe ich gedacht, dass es nie fertig wird“, erzählt sie Stadtmanager Georg Bandarau. 2015 habe es einen „point of no return“ gegeben – in den Seiten steckte so viel Arbeit, dass Dr. Heike van Hoorn „nicht mehr umkehren konnte“. Als ein Verlag gefunden war, ging alles ganz schnell. Jetzt ist der Krimi erschienen und findet viele Liebhaber. Die Geschäftsführerin freut sich vor allem darüber, dass sie neben ihrer strategischen Arbeit im „Deutschen Verkehrsforum“ etwas geschaffen hat, „was man wie ein Werkstück in den Händen halten kann“. Beim Schreiben freue sie sich, „in andere Welten abtauchen“ zu können, sagt die zweifache Mutter. Ruhe dafür finde sie in Hohendodeleben, Unterstützung komme von ihrer Familie und aus Netzwerken in der Region.

„Zum Frauenwahlrecht war es ein langer Weg“ sagte Dr. Afra Waterkamp. „Das Frauenwahlrecht ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Das Wahlrecht musste von den Frauen genauso ersehnt, eingefordert und erkämpft werden wie das allgemeine Wahlrecht für die männlichen Bürger. Doch der Weg dahin war für Frauen deutlich länger“ betonte sie.

Die Präsidentin des Finanzgerichtes Sachsen-Anhalt und Vizepräsidentin des Landesverfassungs-gerichtes arbeitet in vielen Gremien, engagiert sich in Organisationen, Verbänden und den Rotary Club „Otto von Guericke“ in Magdeburg. Die Juristin hat einen Lehrstuhl in Leipzig inne und begleitet die Ausbildung von angehenden Juristen. Um all das unter einen Hut zu bekommen, sei sie froh, auf ihr Umfeld bauen zu können, erzählt die Rechtsexpertin, die zu den höchsten Richterinnen im Land zählt. Froh ist sie auch darüber, in Magdeburg einen Lebensmittelpunkt gefunden zu haben, der ihr „alles biete, was sie braucht“, schwärmt die gebürtige Münsteranerin, die 1990 nach Magdeburg gekommen ist.

Kurz nach der Wende hat sie den politischen und gesellschaftlichen Umbruch miterlebt und mitgestaltet. „Das war eine spannende Zeit für mich als Juristin“, erinnert sich Dr. Afra Waterkamp. Auch als Privatperson sei es spannend gewesen, in die fremde Stadt zu kommen. „In die Elbe und ins Grün habe ich mich sofort verliebt“, erzählt sie. Schon damals hätte sie „liebenswerte Nischen in der Stadt gefunden“. Einen Lieblingsplatz hat sie sofort ausgemacht: „In den Kreuzgang des Doms ziehe ich mich heute noch gern zurück“, verrät die Dr. Afra Waterkamp, die auch ihre Eltern nach Magdeburg geholt hat.

Dr. Heike van Hoorn hat ebenfalls einen Lieblingsplatz in der Ottostadt. „Wir waren mit unseren Kindern so oft auf dem schönen Spielplatz im Stadtpark, dass es eine Konstante im Familienleben geworden ist“, verrät sie.

Was Dr. Afra Waterkamp über „Männerrunden im Berufsalltag“ denkt, warum ihr Frauenpolitik am Herzen liegt und sie gern zwischen Magdeburg und Dessau pendelt, erzählt sie in der neuen Folge der Reihe „ottos wohnzimmer“. Wie es mit dem „Deichfürst“ weitergeht und warum sie Magdeburg braucht, um zu schreiben, berichtet Dr. Heike van Hoorn in dieser Sendung, die am 23. November 2018 um 19.00 Uhr im Offenen Kanal ausgestrahlt wurde.

Wer die Ausstrahlung verpasst hat, kann sich die Sendung auf unserem YouTube-Kanal jederzeit anschauen.