Landesbischof Friedrich Kramer zu Gast in "ottos wohnzimmer"

Für die neue Folge der Fernsehreihe des Stadtmarketings, in der prominente Magdeburger über ihre Arbeit und Privates plaudern, hat Friedrich Kramer in „ottos wohnzimmer“ Platz genommen. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist neben Domprediger Jörg-Uhle Wettler der leitende Pfarrer der Gemeinde. Die Bischofskirche gehört zu seinen Lieblingsorten in der Ottostadt – das und noch viel mehr erzählt er im Hohen Chor des Doms, der coronabedingt kurzerhand zum alternativen Drehort wurde.

Friedrich Kramer, der vor einem Jahr als Landesbischof der EKM in sein Amt eingeführt wurde, sollte ursprünglich im Dommuseum Ottonianum vor laufender Kamera aus dem Nähkästchen plaudern und eine erste Bilanz ziehen. Da das Haus durch die Corona-Schutzmaßnahmen derzeit für Publikum tabu ist, wurde der Dom in direkter Nachbarschaft zum alternativen Drehort – und bot eine passende Kulisse für ein interessantes Gespräch.

In der Bischofskirche hat Friedrich Kramer beim Dreh ein „Heimspiel“, fühlt sich sichtlich wohl und blickt auf die ersten Monate in neuer Funktion zurück. „Ich war wirklich viel unterwegs“, sagt er. Beim Blick auf die EKM wird schnell klar warum. Als Dach für die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, hat sie rund 750.000 Mitglieder in mehr als 3.000 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreisen. Fast 4.000 Kirchen gehören dazu. „Bei meinen Touren und Terminen habe ich viel gesehen und erlebt“, erinnert sich der gebürtige Greifswalder, der als Markenzeichen meist eine Fliege trägt. „Aber“, so Friedrich Kramer, „es war durch Corona auch ein schwieriges Jahr.“ Mit Beginn der Pandemie war es im März untersagt, dass Menschen zu Gottesdiensten zusammenkommen. „Glücklicherweise haben wir schnell andere Wege gefunden, den Kontakt aufzubauen“, sagt der Landesbischof, der sich freut, „dass die Kirchen immer offen waren“. Mit Briefen, E-Mails, Telefonaten und Gottesdiensten, die via Internet übertragen wurden, hätte man Signale der Zuversicht gesandt, erinnert sich Friedrich Kramer und erklärt: „Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft und der Kirche, die Menschen zusammenzuhalten.“ Auf die Frage, ob Weihnachten in diesem Jahr in den Hintergrund rückt, gibt Friedrich Kramer sehr schnell diese Antwort: „Weihnachten wird auf jeden Fall stattfinden. Wir werden alles dafür tun, damit wir dieses Fest gemeinsam erleben können.“ Möglich sei es beispielsweise, Gottesdienste zeitlich zu staffeln oder sich unter freiem Himmel zusammenzufinden. 

Friedrich Kramer macht im Gespräch zudem deutlich, wie wichtig es für ihn ist, „dass sich die Kirche wieder stärker in die Gesellschaft hinein öffnet“, und dass er sich für „eine fröhliche und weltoffene Kirche“ einsetzt. Er sagt: „Die Kirche ist nicht schwach oder gar eine Staatskirche, was wir an Themen haben, geht nicht nur Christen, sondern alle Menschen etwas an.“ Der zweifache Familienvater erzählt jedoch in „ottos wohnzimmer“ auch über allerlei Privates und verrät, wo er nach anstrengenden Tagen gern Kraft tankt: „Ich gehe hier im Dom gern durch den Bischofsgang, nehme die Energie auf, die dort im oberen Chorumgang herrscht, bete und singe“. In „ottos wohnzimmer“ spricht er noch über „interessante Details, die man im Dom entdecken kann“, über das diesjährige Domjubiläum und erklärt, warum er sich als Jugendlicher doch dagegen entschieden hat, Atomphysiker zu werden. Das Gespräch mit dem Landesbischof wird am 30. November, um 18.45 Uhr im Offenen Kanal Magdeburg ausgestrahlt.