Kultur am Herd: Koch-Künste und Premieren

Zwei Vollblut-Musiker und eine leidenschaftliche Förderin der Kunst haben bei der jüngsten Folge der Koch-Talk-Show „Magdeburger Allerlei“ im Opernhaus ihre Lieblingsgerichte zubereitet. Dabei zeigten sie, dass sie auch die Koch-Kunst beherrschen und plauderten aus dem Nähkästchen

Während in Magdeburg die ersten Schneeflocken des Winters gefallen sind, ging es im „Café Rossini“ heiß her. Zwei talentierte Musiker hatten ein Rezept für Hähnchen mit Cashewkernen und Reis mitgebracht. Es war kein Zufall, dass Sophie Tangermann, stellvertretende 1. Konzertmeisterin, und Pawel Poplawski, Solorepititor und Kapellmeister zu zweit am Herd standen und im Haus kochten, wo sie sich sonst künstlerisch entfalten: Beide kochen am liebsten gemeinsam. Beim Zubereiten stellte sich heraus, dass Pawel Poplawski „eher der Zuarbeiter in der Küche ist“. Für den Ausbau seiner Fähigkeiten hätte er ein Rezeptbuch von seiner Schwiegermutter erhalten, erzählte er – „für Männer, die nicht kochen können, mit maximal sechs Zutaten“. Ganz anders dagegen die Frau an seiner Seite. Sie kocht „grundsätzlich mit viel Hingabe“, erzählte sie Gastgeber Stadtmananger Georg Bandarau. Dazu gehöre auch, sich „künstlerische Freiheit zu nehmen und zu improvisieren“. „Ich weiche gern mal vom Rezept ab“, verriet die stellvertretende 1. Kapellmeisterin im Operncafé. Beide Koch-Ambitionen ergänzten sich beim „Magdeburger Allerlei“. Während das Hähnchen gewürzt wurde, erzählte das Paar, dass Magdeburg dank der Liebe zur Wahlheimat geworden ist, es plauderte über das Zuhause ohne Fernseher, den Hang zur Literatur und den Spaß am Klettern. Dazu gab es viele Prisen Privates und Rückblicke auf die Lebenswege der beiden Künstler, die sich jeweils in der Kindheit mit der Musik verknüpft hatten. Als „Sahnehäubchen“ gaben die Musiker eine kleine Kostprobe ihres Könnens und boten damit zwei Premieren: Zum ersten Mal musizierten sie mit Kochschürze und erstmals gemeinsam.   

Für den zweiten Hauptgang hatte Dr. Annegret Laabs ein Rezept in die „Rossini“-Küche mitgebracht, mit dem sie schöne Kindheitstage verbindet. Die Direktorin des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen war besonders glücklich darüber, „endlich hier kochen und talken zu können“. Den Grund wusste Georg Bandarau: „Wir versuchen, seit drei Jahren einen Termin zu finden.“ Die vielbeschäftigte Mageburgerin erzählte beim Kochen, dass sie beruflich „nicht so weit weg von den Menschen“ arbeiten wollte. Auf der Suche nach qualitätsvoller Vielfältigkeit sei sie nach Magdeburg gekommen. Dass die promovierte Kunstwissenschaftlerin ständig weit über den Tellerrand hinaus agiert, ist kein Geheimnis. Annegret Laabs sagte: „Wir setzen gern auf unser schönes Gebäude, und als Team machen wir eine gute Arbeit, das schätzen immer mehr internationale Künstler.“ Selbst in ihrer Freizeit widmet sich die Direktorin der Muse. Gerade schreibe sie an einer wissenschaftlichen Arbeit, die sich mit einem Baumeister befasst, der für Walter Gropius, dem Architekten und Bauhaus-Gründer, gearbeitet hat, so Dr. Laabs. Im nächsten Jahr soll sie veröffentlicht werden. Zwischen Töpfen und Pfannen berichtete sie außerdem über Ausstellungen, Künstler und über kulturelle Höhepunkte.

Bei der ausverkauften Veranstaltung ließ sich das Publikum, wie gewohnt, sowohl die Talk-Einlagen als auch am Ende die Gerichte der Koch-Gäste auf der Zunge zergehen. Wer wissen wollte, was noch alles beim Schnippeln, Würzen und Kosten erzählt wurde, konnte am 03. Dezember um 20:00 Uhr den Offenen Kanal anschalten oder kann sich die Sendung auf unserem YouTube-Kanal anschauen.