Unglaubliches zwischen Himmel und Erde- Domprediger und Glocken-Aktivist zu Gast in "ottos wohnzimmer"

In „ottos wohnzimmer“ haben sich dieses Mal zwei Menschen getroffen, die den Dom lieben. Ohne geht nicht. Jörg Uhle-Wettler spricht in der neuen Folge im Offenen Kanal mit Stadtmanager Georg Bandarau über die Fügung, die ihn als Domprediger zurück nach Magdeburg gebracht hat. Sein Nachbar an der Kaffeetafel glaubt auch an Fügung und daran, dass bald wieder alle Glocken im Dom läuten. Beide Gäste sind sich einig: Wenn die Magdeburger wissen, was die Stunde geschlagen hat, kann das nur gut sein – zwei Dommenschen, ein Nachmittag und viele himmlische Zitate.  

 

Ottostadt Magdeburg. Ideen für die neue Predigt hat Jörg Uhle-Wettler ständig. Manchmal schreibt er sie auf, oft sammelt er sie im Kopf, weil sie zu ihm kommen, wenn er mit dem Rauhaardackel Gassi geht. Eine Predigt fix und fertig aufschreiben? „Das ist nichts für mich“, sagt der Domprediger in „ottos wohnzimmer“. „Sie lebt doch und kann erst fertig sein, wenn ich sie gehalten habe.“

 

In der neuen Folge der TV-Serie im Offenen Kanal spricht der Domprediger mit Stadtmanager Georg Bandarau über viel Persönliches. Mit vier Jahren ist er einst nach Magdeburg gekommen und musste die „geliebte Stadt“ als Kind wieder verlassen. „Ich saß mit meinem Vogelkäfig in der Hand im Zug und guckte solange auf die Elbe und den Dom, bis ich nichts mehr sehen konnte. Es war schmerzhaft.“ Er wusste, so Wettler, „dass eine Wiederkehr kommen würde“. Sie kam. Er nennt es Fügung, als Domprediger im Magdeburger Gotteshaus agieren zu können. Alle seine Vorfahren wurden im Dom ordiniert. Uhle-Wettler nicht, aber er steht hier auf der Kanzel und sagt vor der Kamera augenzwinkernd dazu: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht erklären kann. Ich bin froh, endlich zu Hause zu sein.“

 

Mit Dingen zwischen Himmel und Erde beschäftigt sich auch Martin Groß. Der vielseitige Magdeburger lässt als langjähriges Domchor-Mitglied nicht nur schöne Klänge in den Kirchenhimmel aufsteigen, sondern setzt sich mit Mitstreitern und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt auch dafür ein, dass bald wieder zwölf Glocken erklingen. Der Anfang ist gemacht: Vier Glocken gibt es bereits, aber acht fehlen noch. „Wir sammeln Spenden für die Generalsanierung des Glockenwerkes und versuchen, bauliche Hürden aus dem Weg zu räumen“, erzählt Martin Groß in „ottos wohnzimmer“. Dort entlockt ihm Georg Bandarau auch sein Lieblingsgericht. Bei „Spaghetti al Funghi“ läuft dem Liebhaber barocker Musik, der E-Mails auch schon mal unter dem Absender „Bach-Fetischist“ versendet, das Wasser im Mund zusammen. Den Grund dafür erfährt der Gastgeber auf Nachfrage: In seiner Jugend wurde Groß zum „Pilzbeauftragten gemacht“, studierte später „Pilzgifte“ und wird heute als Sachverständiger auch mal in die Notaufnahme gerufen, um festzustellen, was die Sammler in den Körben hatten.“

 

Die Atmosphäre jedenfalls war keinesfalls vergiftet in „ottos wohnzimmer“, nur vielleicht die Zeit zu kurz. Aber einen Besuch bei otto lässt sich immer wiederholen. Viel zu erzählen haben beide Gäste auf jeden Fall. Die aktuelle Folge ist am 2. Dezember 2017 um 19.30 Uhr im Offenen Kanal zu sehen.